Das rasante Bevölkerungswachstum schlägt sich auch auf die Bahnnutzung nieder. Neueste Zahlen zeigen, dass die Fahrgastzahlen in der Ostregion innerhalb von vier Jahren um 20 Prozent gestiegen sind. Damit waren 2015 täglich um 60.000 Personen mehr unterwegs als 2011.
Grund für die vor kurzem im gemeinwirtschaftlichen Leistungsbericht veröffentlichten Fahrgaststeigerungen ist nicht zuletzt die zunehmende Zahl an PendlerInnen. So ist etwa im Zeitraum 2004 bis 2014 die Zahl der Wiener Ein- und AuspendlerInnen von etwas mehr als 200.000 auf über 230.000 gestiegen. In den vergangenen Jahren wurde viel für die Verbesserung des Schienennetzes in der Ostregion getan und auch in den nächsten Jahren erlauben neue Infrastrukturen Angebotsausweitungen. Bislang bedeuteten die oft jahrelangen Baumaßnahmen, etwa im Zuge der Errichtung des neuen Wiener Hauptbahnhofes, für die StammkundInnen immer wieder Einschränkungen und Verspätungen. Mit der Eröffnung und Inbetriebnahme der neuen Infrastrukturen war daher stets nicht nur die Hoffnung auf einen reibungslosen Regelbetrieb, sondern vor allem auch jene nach einer Angebotsverbesserung verbunden. Eine Analyse der BahnpendlerInnenpotenziale der TU Wien im Auftrag der drei betroffenen Arbeiterkammern hat bereits zeigt, dass etwa doppelt so viele PendlerInnen die Bahn am Arbeitsweg nutzen könnten, als dies derzeit der Fall ist. Allerdings braucht es dazu auch das entsprechende Angebot.
PendlerInnen sehen Fahrplanangebot kritisch
Zum Fahrplanwechsel 2015/2016 haben die drei Arbeiterkammern die PendlerInnen zu ihren Arbeitswegen befragt. Rund 3.000 haben sich an der Befragung beteiligt, wobei etwa 2.000 von ihnen überwiegend die Bahn nutzen. Die StammkundInnen der Bahn sahen das Fahrplanangebot sehr kritisch. Fast 64 Prozent waren der Meinung, dass sich das Angebot verschlechtert habe, fast zwei Drittel berichteten von längeren Zugfahrzeiten und 30 Prozent von häufigerem Umsteigen. Hintergrund des Unmutes ist auch, dass selbst geringfügige Fahrplanänderungen für viele Schwierigkeiten im Arbeitsalltag mit sich bringen, denn immerhin hat jeder zweite vom Dienstgeber fix vorgegebene Dienstzeiten.
Zur Verbesserung ihrer Situation fordern die PendlerInnen mehr Angebot und mehr Pünktlichkeit. Vor allem in der Früh und am Nachmittag braucht es zusätzliche Verbindungen, wobei am Morgen die Pressburgerbahn und die äußere Aspangbahn besonders hervorstechen. Am Nachmittag zeigt sich besonderer Handlungsbedarf bei der Ostbahn und am späteren Abend (nach 21 Uhr), wo Verdichtungen generell weniger nachgefragt werden, zeigt sich dringender Handlungsbedarf an der Pottendorfer Linie. Hier fordern 38 Prozent der PendlerInnen mehr Angebot.