Die COVID-19-Pandemie hat in den letzten 20 Monaten das Leben aller Menschen beeinträchtigt, aber für Kinder und Jugendliche hat sich ihr Alltag vielleicht am stärksten verändert: Die lange Abwesenheit von der Schule und ihren Freunden hat generell zu einem erheblichen Anstieg psychischer Probleme und das lange Distance-Learning teilweise zu Lernrückständen geführt. Zudem weisen zahlreiche Untersuchungen darauf hin, dass die COVID-19-Pandemie die Ungleichheiten zwischen Kindern mit unterschiedlichem sozioökonomischem Hintergrund im Bildungsbereich verstärkt hat. Doch: Welche bildungspolitischen Maßnahmen werden in Österreich zur Bekämpfung der Folgen der COVID-19-Pandemie gesetzt?
Bildung wieder kein Schwerpunkt im Budgetentwurf
Bereits das Bildungsbudget des letzten Jahres, welches nach den ersten längeren Phasen der COVID19-bedingten Schulschließungen präsentiert wurde, sah für das folgende Schuljahr keine weiteren Maßnahmen vor, die auf den daraus entstandenen Lernrückstand oder auf die pädagogischen Herausforderungen im Zuge der Pandemie reagierten. Zusätzliches Personal, um intensive Förderung und Unterricht trotz Corona-Einschränkungen sicherzustellen, war nicht zu finden. Erst nach dem zweiten und dritten Lockdown und den langen Phasen des Homeschoolings wurde im Januar 2021 ein Corona-Förderpaket in Höhe von 200 Millionen Euro aufgesetzt (135 Mio. fürs erste Halbjahr 2021; 65 Mio. bis Sommer 2022 – dabei handelt es sich jedoch nicht um zusätzliche Mittel, sondern um Basisressourcen, die im Kontext der COVID-19-Pandemie nicht ausgegeben wurden. Im Kern umfasst dieses „Förderstunden-Pakets“ bis zu zwei zusätzliche Förderstunden pro Klasse in den Hauptgegenständen und Fremdsprachen, um Lernrückstände abzubauen.
Laut OECD haben im letzten Jahr rund zwei Drittel der OECD-Länder als Reaktion auf die Pandemie vor allem den Pflichtschulbereich mit deutlich mehr finanziellen Mitteln ausgestattet, um auf die Herausforderungen und Folgen der COVID-19-Pandemie reagieren zu können. Vor diesem Hintergrund wäre zu erwarten gewesen, dass auch Österreich im aktuellen Budgetentwurf 2022 auf die Corona-bedingten Herausforderungen im Bildungsbereich eingeht und Bildung insgesamt zu einem budgetären Schwerpunkt wird. In der laufenden Finanzrahmenperiode 2022–2025 werden insgesamt rund 33 Milliarden Euro für budgetäre Schwerpunkte der Bundesregierung wirksam. Für schulische Bildung sind darin allerdings nur rund 72,2 Mio. Euro vorgesehen – das entspricht 0,22 Prozent der Gesamtausgaben. Damit ist Bildung auch im Budgetentwurf 2022 wieder kein Schwerpunkt.