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Den Boden dafür hat unter anderem die European Clean Hydrogen Alliance („ECH2A“) bereitet, mit deren Hilfe die europäische Wasserstoffstrategie umgesetzt werden soll. Sie hat Akteure aus Verwaltung, öffentlichem Sektor, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Industrie zusammengeführt, um Wasserstoffprojekte zu entwickeln, die innovativ und skalierbar sind. Das zweite Wasserstoff-IPCEI „Hy2Use“ ist auch auf die industrielle Anwendung von Wasserstofftechnologie gerichtet und befindet sich aktuell in der finalen Phase vor der Genehmigung. Zusammen soll so die gesamte europäische Wasserstoff-Wertschöpfungskette wettbewerbsfähig und nachhaltig gestaltet werden. Das beinhaltet Primärenergie- und Wasserstoffproduktion, Konversion, Transport und Verteilung und diverse Endnutzung. Oder: „von der Entwicklung und der Hochskalierung neuer hocheffizienter Elektrolyseprozesse und Brennstoffzellensysteme über innovative Speicher und Transporttechnologien bis zur Nutzung von Wasserstoff in Industrie und schwer zu elektrifizierenden Bereichen im Mobilitätssektor, wie etwa im Schwerverkehr, in der Schiff- und Luftfahrt. Das Vorhaben steht somit auch voll im Einklang mit der erst im Juni veröffentlichten nationalen Wasserstoffstrategie,“ wie das österreichische Klimaschutzministerium schreibt.
Late to the party, aber doch noch mit dabei: Die österreichische Wasserstoffstrategie
Die Europäische Union, Deutschland und andere Mitgliedsstaaten haben schon vor geraumer Zeit ihre eigenen Wasserstoffstrategien vorgelegt. Österreich war bis zuletzt säumig, konnte aber Ende Mai endlich eine eigene Wasserstoffstrategie vorlegen. Ein längst überfälliger Schritt für Versorgungssicherheit, Energiewende und den Erhalt von Beschäftigung und Wertschöpfung in der österreichischen Industrie.
Die österreichische Wasserstoffstrategie priorisiert nun erstmals die potenzielle Anwendung von erneuerbarem Wasserstoff fest. Das ist aufgrund der begrenzten Erzeugungs- und Importmengen wichtig, um das hochwertige Gut „grüner Wasserstoff“ zielgerichtet und effizient in der Energiewende zur Anwendung zu bringen.
Ineffiziente Anwendungsmöglichkeiten wie für PKW oder Raumwärme dürfen dabei keine Kapazitäten abziehen und damit die Energiewende in der Industrie, der Energiespeicherung oder dem Schiffs- und Flugverkehr gefährden. Denn dort ist keine effizientere Anwendung durch Elektrifizierung technisch verfügbar. Zur Unterstützung der Umsetzung der österreichischen Wasserstoffstrategie wurde, vergleichbar mit ein Dialogprozess, die Plattform „H2Austria“ gestartet, die Akteure aus der Energiewirtschaft, Forschung und den Interessenvertretungen auf nationaler Ebene koordinieren und Synergien schaffen soll.
Die österreichische Wasserstoffstrategie verfolgt vier wesentliche Ziele:
- Erstens, den Aufbau von Erzeugungskapazitäten für grünen Wasserstoff. Dieser soll in einem ersten Schritt bis 2030 weitgehend in der energieintensiven Industrie genutzt werden und bis zu 80 Prozent des Verbrauchs von fossil erzeugtem Wasserstoff durch erneuerbaren Wasserstoff ersetzen.
- Zweitens, den Auf- und Ausbau von Infrastruktur durch gezielte Umwidmung bestehender Gasnetzinfrastrukturen, sowie die Prüfung der Errichtung neuer Wasserstoffleitungen bei mangelnder, für die Dekarbonisierung erforderlicher, Infrastruktur in Einbettung in europäische Planungen und Initiativen.
- Drittens, die Forcierung internationaler Kooperationen und Partnerschaften, unter anderem auch über die IPCEIs Wasserstoff.
- Viertens, Forcierung zielgerichteter Forschung und Entwicklung zur Sicherung von Wettbewerbsvorteilen durch Technologieführerschaft. Spät aber doch reagiert Österreich damit auf die bereits in Planung oder Umsetzung befindlichen Initiativen in anderen Mitgliedsländern und der Europäischen Union.
Wasserstoff: Quo Vadis?
Ohne den breiten und intensiven Einsatz von Wasserstoff ist eine nachhaltige und grüne Wirtschaft der Zukunft nicht zu denken. Die Produktion von grünem Wasserstoff ist gerade für die Industrie ein bedeutender Baustein in der Dekarbonisierung. Die Europäische Union hat erkannt, dass zur Gestaltung des Umbaus der Wirtschaft, in Richtung einer klimaneutralen Zukunft, eine aktive Industriepolitik notwendig ist. Dies betrifft gerade auch die Förderung und den Auf- und Ausbau wesentlicher energetischer Infrastrukturen, wie des hochwertigen Energieträgers Wasserstoff. Als wichtiges energie- und infrastrukturpolitisches Vorhaben wird die Erzeugung und Verteilung von Wasserstoff nicht nur helfen Europa zu dekarbonisieren, sondern auch Wertschöpfung und Beschäftigung schaffen. Die Europäische Kommission geht von beachtlichen Beschäftigungseffekten aus. Allein durch das erste Wasserstoff-IPCEI „Hy2Use“ sollen unmittelbar 20.000 Arbeitsplätze geschaffen werden. Es ist anzunehmen, dass die mittelbaren Effekte schlussendlich deutlich darüber liegen.
Die Aufgabe einer zielgerichteten Transformationspolitik wird es sein, bestehende strategische Abhängigkeiten für die Erzeugung von Wasserstoff und die Errichtung von Infrastruktur zu reduzieren, insbesondere von fossilen Energieimporten; Aus- und Weiterbildung für die benötigten Fachkräfte zu forcieren und die Rahmengestaltung auf betrieblicher, regionaler und überregionaler Ebene vorausschauend zu betreiben. Darüber hinaus muss klar sein, dass die Förderung über hohe staatliche Beihilfen, die Unternehmen auch dazu anhält, hohe Sicherheit und Qualität in Bezug auf Standort- und Beschäftigung auf jeder Stufe der Wertschöpfungskette zu garantieren.
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