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Große Kapitalanlagegesellschaften und Haushalte mit beachtlichen Schenkungen und Erbschaften erwerben jene Wohnungen, die zu kaufen sind. Der Großteil der Bevölkerung kann da finanziell nicht mithalten. Wenn sich zum Beispiel eine Polizistin und ein Lehrer gemeinsam eine Wohnung erarbeiten wollen, in der vielleicht auch noch ein oder zwei Kinder Platz haben sollen, dann ist das faktisch unmöglich.
Mehr gebaut als gebraucht
In den vergangenen vier Jahren wurde in Wien doppelt so viel gebaut als gebraucht. Aber von sinkenden Preisen ist nichts zu spüren. Die Wohnungspreise (plus 31 Prozent) und Mietpreise (plus zwölf Prozent – Hauptmietzinse bei privaten Neuverträgen) sind trotzdem zwischen 2018 und 2021 markant gestiegen. Die Lage am Wohnungsmarkt hat sich weiter zugespitzt. Die Österreichische Nationalbank hat jüngst eine „zunehmende Überhitzung des Wohnimmobilienmarktes“ beklagt. Die Überbewertung am Wiener Wohnungsmarkt liegt laut Währungshüter:innen aktuell auf einem Rekordhoch von 40 Prozent.
Zwischen 2018 und 2021 wurden rund 58.000 Wohnungen fertiggestellt, bei der Bevölkerung gab es im gleichen Zeitraum ein Plus von etwas mehr als 43.000 Personen, das entspricht rund 21.100 zusätzlichen Haushalten. Zudem gibt es 7.700 Wohnungen nicht mehr, sie wurden beispielsweise abgerissen. Das bedeutet also, 28.800 Wohnungen wurden gebraucht, gebaut wurden 57.600.
Spekulant:innen einen Riegel vorschieben
Um die gravierende Schieflage auf dem Wohnungsmarkt wieder geradezurücken, fordert die AK ein Bündel an Maßnahmen:
- Wirksame bundesgesetzliche Leerstandsabgabe muss her
Beim spekulativen Leerstand muss dringend etwas getan werden. Damit eine Leerstandsabgabe wirksam ist, muss der Bund sie in einer relevanten Höhe beschließen. Oder der Bund erteilt den Ländern endlich die gesetzliche Kompetenz dazu.
- Weg mit befristeten Mietverträgen
Weg mit befristeten Mietverträgen – Immobilienkonzerne, Versicherungen und andere große Wohnungsbesitzer sollen zukünftig nur mehr unbefristet vermieten dürfen. Privatpersonen sollen hingegen eine Wohnung befristet vermieten dürfen. Immerhin sind drei von vier neuen Mietverträgen im privaten Segment nur mehr befristet.
- Airbnb: Beim Finanzamt registrieren und zeitlich begrenzen
Die im Regierungsprogramm angekündigte Registrierungspflicht für Kurzzeitvermietende muss kommen. Nur wer beim Finanzamt registriert ist, soll ganze Wohnungen auf Airbnb oder anderen Plattformen anbieten dürfen. Ferner soll der Bund den Gemeinden ermöglichen, die Kurzzeitvermietung von Wohnungen pro Jahr nach eigenem Ermessen zeitlich zu begrenzen.
Mehr sozialer Wohnbau
- Weiterführen der Offensive des Wohnfonds Wien
Die Bodenpreise sind in Wien in den vergangenen Jahren extrem in die Höhe geschnellt. Aufgrund des zusätzlichen Bevölkerungsplus und des Ukraine-Krieges muss der Wohnfonds weiter in hohem Maß Liegenschaften (Preise gedeckelt) zur Verfügung stellen, damit genügend geförderte Wohnungen gebaut werden können.
- Öffentliche Grundstücke für geförderten Wohnbau
Grundstücke, die der Allgemeinheit gehören, sollen ausschließlich mit geförderten Wohnungen bebaut werden. Das gilt zum Beispiel für nicht mehr benötigte Flächen und Gleise am Westbahnhof oder leere Kasernen – auch die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) und die Bundesforste sollen Grundstücke hergeben.
Die aktuelle Teuerungswelle hat auch die Baubranche voll erfasst. Damit in Wien weiterhin gefördert gebaut werden kann, hat die Stadtregierung kurzfristig die Förderung pro Wohnung erhöht. Diese Entwicklung muss weiter im Blick behalten werden.
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