Das WIFO erhöht die Prognose für Österreichs Wirtschaftsleistung neuerlich und zwar auf +4,4 Prozent für 2021. Besonders erfreulich entwickeln sich Beschäftigung und Arbeitslosigkeit. Die Arbeitslosenquote soll bereits 2022 das Niveau vor der COVID-19-Krise erreichen – drei Jahre früher als ursprünglich erwartet. Das zeigt eindrucksvoll: Der Bedarf an Arbeitskräften ist im Konjunkturaufschwung hoch. Jetzt geht es darum, die Arbeitslosen sowie Personen aus der stillen Reserve in offene Jobs mit guten Arbeitsbedingungen zu vermitteln. Ein langsam knapper werdendes Angebot kann dabei helfen.
Wirtschaftsaktivität vieler Branchen über Vorkrisenniveau
Was sich in der quartalsweisen Betrachtung der Statistik Austria für das zweite Quartal bereits andeutete, bestätigt sich auch in der WIFO-Prognose: Die Wirtschaftsleistung zahlreicher Branchen erreicht oder übertrifft im Jahr 2021 bereits das Niveau von 2019. So etwa steigt die Wertschöpfung in der Industrie nach einem Einbruch im Krisenjahr (-7,1 Prozent) um +8,0 Prozent. Ähnliches gilt für Bauwirtschaft, Handel und viele andere wirtschaftliche Dienstleistungen. Andere Branchen hatten in der Krise gar keinen Einbruch und wachsen nun weiter. Die Finanz- und Versicherungsdienstleistungen steigerten ihre Bruttowertschöpfung selbst 2020 um +5,1 Prozent und 2021 um +3 Prozent.
Der Optimismus in diesen Branchen spiegelt sich auch in Rekordeinschätzungen bei Unternehmensbefragungen zur wirtschaftlichen Lage und Zukunftsaussichten wider. Neben der qualitativen Betrachtung durch Befragungen sprechen die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen und Unternehmensentscheidungen eine klare Sprache. Gemäß ersten Einschätzungen erreichen die Dividendenausschüttungen inklusive Sonderdividendenzahlungen bereits heuer wieder das sehr hohe Niveau von vor der Krise.
Beginnende Arbeitskräfteknappheit
Ursprünglich ist das WIFO noch im Sommer davon ausgegangen, dass das Vorkrisenniveau der Arbeitslosenquote erst 2025 erreicht werden wird. Doch sowohl der Einbruch als auch die Erholung sind historisch einzigartig. Nach einem Einbruch im Krisenjahr um -2,0 Prozent wächst die Zahl der ArbeitnehmerInnen im Jahr 2021 um +2,3 Prozent (+82.000) und auch im Folgejahr noch um fast 2 Prozent (+70.000). Im Gegenzug sinkt die Arbeitslosenquote heuer zunächst auf 8,2 Prozent der unselbstständigen Erwerbspersonen und am Ende des Prognosezeitraums 2022 auf das Vorkrisenniveau von 7,4 Prozent. Die Zahl der registrierten Arbeitslosen wird dann mit 308.000 nur noch um wenige tausend über dem Niveau von 2019 liegen.