Erstmals seit 2006 zeigt das Wiedereinstiegsmonitoring, dass Frauen nach der Geburt eines Kindes wieder länger zu Hause bleiben und den Wiedereinstieg verschieben. Diese negative Trendwende bei den Frauen wird verstärkt durch eine immer noch sehr geringe Väterbeteiligung, die in den letzten Jahren sogar rückläufig ist. Ein Rückschritt, der nicht hingenommen werden kann! Denn die Ungleichverteilung bei Vätern und Müttern bei Kinderbetreuung und Erwerbsbeteiligung nimmt nicht nur Vätern Zeit für die Familie, sondern auch Müttern Beschäftigungs- und Einkommenschancen. Die Politik ist gefordert!
Corona verursacht Trendbruch im Wiedereinstiegsverhalten von Müttern
Die Corona-Krise hat Familien stark belastet: Lockdowns, Schul- und Kindergartenschließungen erforderten eine ständige Neuorganisation der Kinderbetreuung. Zusätzliche Aufgaben, wie etwa das Homeschooling kamen dazu. Mit dem Social Distancing brachen wichtige private Unterstützungsnetze, wie Großeltern oder andere Verwandte, weg. Dies hatte auch einen Einfluss auf die Wiedereinstiegschancen ins Erwerbsleben von Müttern nach einer Karenz: Erstmals seit Beginn des Beobachtungszeitraumes 2006 kam es zu einem Rückgang der Wiedereinstiegsquoten bei den Frauen. In den Jahren davor waren demgegenüber noch kontinuierlich Verbesserungen zu beobachten.
Das zeigt eine Sonderauswertung, bei der Frauen mit Geburten im vierten Quartal 2017 (mit Wiedereinstieg vor Covid-Pandemiebeginn) mit jenen des vierten Quartals 2018 (mit Wiedereinstieg in Covid-Pandemiezeiten) verglichen wurden: Beim zweiten Geburtstag des Kindes lag die Wiedereinstiegsquote von Frauen mit Geburten im vierten Quartal 2018 um 3 Prozentpunkte unter jenen im vierten Quartal 2017. Damit hat sich der Anteil der Frauen, die zum zweiten Geburtstag wieder erwerbstätig waren, von 67,5 auf 64,5 Prozent reduziert. Noch stärker fiel der Abwärtstrend bei den Arbeiterinnen aus: In dieser Gruppe betrug das Minus 5 Prozentpunkte (von 46,6 auf 41,8 Prozent). Die Wiedereinstiegschancen von Arbeiterinnen verschlechterten sich damit noch deutlich stärker, denn auch schon vor der Corona-Krise waren diese geringer als bei weiblichen Angestellten. Im Vergleich dazu fiel der Rückgang bei den weiblichen Angestellten mit 3 Prozentpunkten etwas geringer, aber noch immer deutlich aus (von 72,9 auf 70,0 Prozent). Für Mütter hatte die Corona-Krise damit klare negative Auswirkungen: Der Wiedereinstieg wurde aufgeschoben und damit auf Einkommen und Karrierechancen verzichtet.
(Noch) weniger Väter in Karenz
Die Beteiligung der Männer an der Kinderbetreuung bleibt weiterhin gering. Zusätzlich zeigt sich in den letzten Jahren – konkret erstmals von 2017 auf 2018 – eine Trendumkehr. So beläuft sich österreichweit der Männeranteil unter den Personen mit Kinderbetreuungsgeldbezug im Jahr 2017 auf rund 16 Prozent und verringert sich bis zum Jahr 2020 auf rund 14 Prozent. Die – wenn auch bescheidene – positive Zuwachsdynamik der Männerbeteiligung in den 10 Jahren davor erfährt damit in den letzten Jahren eine Umkehr. Zwar ist die Corona-Krise nicht der Auslöser dafür, es kann aber angenommen werden, dass die Pandemie diese Entwicklung noch verstärkt hat.