„Jetzt ist schon wieder was passiert.“ Die bekannte Eröffnung vieler Kriminalromane des österreichischen Autors Wolf Haas liest sich ein wenig wie der Slogan der beginnenden 2020er-Jahre. Globale Krisen potenzieren sich. Die Pandemie und die Klima- und Energiekrise prägen die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung. Nicht nur sind beide globale Krisen, sie sind auch beide Folgen eines dysfunktional gewordenen Systems, das kontinuierlich die sozialen und ökologischen Grenzen überschreitet. Es ist höchste Zeit für eine politische Antwort auf die Ausbeutung und Zerstörung von Menschen, Ressourcen und Umwelt und damit eine neue Form der Wirtschaftspolitik für einen gerechten Umbau.
Ändert sich nichts, ändert sich alles
Große Veränderungen machen uns unsicher, und zwar nicht nur individuell, sondern auch als Gesellschaft. Unsere Zukunftsaussichten und -pläne geraten ins Wanken, alltägliche Verhaltensweisen stehen zur Disposition und bisherige Lösungsansätze funktionieren nicht mehr so recht. Das Alte verschwindet, während das Neue noch nicht klar erkennbar ist. Diese existenzielle Unsicherheit erzeugt Angst, Verzweiflung und Wut. Ein so umfassender Wandel kann aber auch Chancen und Hoffnung bringen. Die Politik hat die Aufgabe, diese Gefühle in produktive Bahnen zu lenken, gestaltend und ausgleichend zu wirken.
Der Ökonom James Boyce formulierte sinngemäß, dass wir nur ein gutes Leben für alle erreichen werden, wenn wir die Grenzen der Natur respektieren und gleichzeitig unsere Beziehungen zu unseren Mitmenschen neu ordnen. Kurz: Der Kampf gegen die Klimakrise erfordert auch einen Kampf gegen soziale Ungleichheit und für politische Teilhabe und Mitbestimmung. Doch wie kann eine neue Wirtschaftspolitik aussehen, die in stürmischen Zeiten diesen Zielen gerecht wird? Um Orientierung zu bieten, braucht sie jedenfalls klare Leitlinien: