Statistik Austria hat kürzlich die neuesten Daten zu Armut und Armutsgefährdung in Österreich präsentiert. Die gute Nachricht ist, dass die Zahl der von Armutsgefährdung betroffenen Menschen in Österreich trotz Covid-Krise und Wirtschaftseinbruch nicht stark gestiegen ist. Der Sozialstaat hat die massiven Folgen der Corona-Krise abgefedert und Schlimmeres verhindert. Er ist jedoch nicht „armutsfest“ und muss daher weiter ausgebaut werden, denn viele Menschen sind auf einen starken Sozialstaat angewiesen.
Sozialleistungen werden immer wichtiger
Trotz der Krise ist der Anstieg der Armutsgefährdung in Österreich – von 1,22 auf 1,29 Millionen Menschen (bzw. von 13,9 Prozent auf 14,7 Prozent der Bevölkerung) – relativ moderat geblieben. Dies ist vor allem auf die umfassenden Leistungen des Sozialstaats zurückzuführen, die die Armutsgefährdung von über 35 Prozent auf rund 15 Prozent reduzieren. Entwarnung lässt sich dennoch nicht geben: Zum einen kommen, wie die Daten der Statistik Austria zeigen, immer mehr Menschen ohne Sozialleistungen nicht mehr über die Runden. 2021 waren 20 Prozent mehr Menschen als noch im Jahr davor hauptsächlich auf Sozialleistungen angewiesen, um ihren Lebensbedarf zu sichern.
Prekäre Lage von Alleinerziehenden
Zum anderen zeigt ein detaillierterer Blick in die Daten, dass sich die Lage bei manchen Bevölkerungsgruppen durchaus dramatisch verschlechtert hat: Alleinerzieher:innen, ganzjährig Arbeitslose, aber auch Kinder gehören zu den Verlierer:innen der Krise. So gibt es einen deutlichen Anstieg der Armutsgefährdung bei Ein-Eltern-Haushalten (Erhöhung von 31 Prozent auf 36 Prozent). Die überwiegende Mehrheit dieser Haushalte (rund 80 Prozent) sind alleinerziehende Mütter mit Kindern, die durch ihre Vielfachbelastung sowieso stark unter Druck stehen. 45 Prozent von ihnen können sich größere Anschaffungen nicht leisten, 37 Prozent keinen einwöchigen Urlaub.