Wohnen ist ein elementares menschliches Grundbedürfnis. Dieses leistbar zu halten, entwickelt sich mehr und mehr zu einer gesellschaftlichen Herausforderung. Um leistbares Wohnen zu erreichen, braucht es mehr staatliche Eingriffe und Regulierungen als bisher. Mit dem neuen AK Wohnzufriedenheitsindex präsentiert die Arbeiterkammer Oberösterreich in Kooperation mit IFES einen regelmäßig erhobenen sozialwissenschaftlichen Index für die Herausforderungen und Bedürfnisse ihrer Mitglieder rund um das Thema Wohnen. Die dabei erhobenen Daten geben kontinuierlich Auskunft zu Ängsten und Sorgen der Menschen hinsichtlich ihrer Wohnsituation sowie ihren Erwartungen an Politik und Gesellschaft.
Zum Thema Wohnen gibt es seitens der Statistik Austria und von EU-SILC bereits umfangreiches Datenmaterial. Der Schwerpunkt liegt dabei jedoch auf sogenannten harten bzw. objektiven Faktoren, wie zum Beispiel Anteil der Wohn- und Energiekosten am Haushaltseinkommen, Wohnkosten pro Quadratmeter, die Vertragsbefristung und ähnliche Dimensionen.
„Weiche Faktoren“ stehen im Vordergrund
Der neue AK Wohnzufriedenheitsindex will sich mit sogenannten weichen bzw. subjektiven Faktoren ganz bewusst davon unterscheiden. Das neue Instrumentarium ist ein gemeinsames Produkt der Arbeiterkammer Oberösterreich und des Instituts für empirische Sozialforschung (IFES). Dieses ergänzt die bestehenden „harten bzw. objektiven Faktoren“ um wichtige Aussagen zu Bedürfnissen, politischen und gesellschaftlichen Erwartungshaltungen sowie Ängsten und Sorgen der Menschen. Zusätzlich schaffen die Daten die Grundlage dafür, bislang wenig erforschte Aspekte im Kontext mit dem Wohnen zu bearbeiten oder überhaupt neue Fragestellungen zu entwickeln. So können gesellschaftliche Zukunftsentwicklungen und Trends beim Wohnen frühzeitig erkannt und aufgezeigt werden. Außerdem lassen sich Zusammenhänge zwischen objektiven und subjektiven Faktoren untersuchen, z. B. der Einfluss eines hohen Wohnkostenanteils am Einkommen auf die Wohnzufriedenheit und Lebensqualität.
Leistbarkeit des Wohnens im Fokus
Die erste Erhebung fand im November 2022 statt, zu einer Zeit, als viele Menschen bereits stark unter den Effekten der Teuerung litten. Dabei wurden 1.000 Mitglieder der Arbeiterkammer Oberösterreich telefonisch und online (CATI-CAWI-Mixed-Mode) repräsentativ für die Mitglieder der Arbeiterkammer Oberösterreich befragt. Die Erhebung soll in Folge regelmäßig einmal pro Quartal durchgeführt werden. Diefünf Teildimensionen anhand von Fragenkomplexen sind dabei: Fragen zu Wohnung und Haus, Fragen zur Leistbarkeit, Fragen zur Wohnumgebung, Fragen zur funktionalen Infrastruktur und Lage sowie Fragen zur Wohnpolitik.
Die einzelnen Dimensionen sind unterschiedlich gewichtet. So fließen „Wohnung und Haus“ und „Leistbarkeit“ zu je einem Viertel in den Wohnzufriedenheitsindex ein. „Wohnumgebung“ und „funktionale Infrastruktur und Lage“ machen je ein Fünftel des Index aus, die Dimension „Wohnpolitik“ macht zehn Prozent des Index aus.