Weniger Gehalt, schlechtere Noten in der Schule oder die falsche Behandlung beim Arzt – die Diskriminierung von Frauen zieht sich durch alle Lebensbereiche. Dementsprechend trifft man auf verschiedenste „Gender Gaps“, also Unterschiede zwischen Frauen und Männern, etwa am Arbeitsmarkt, bei der Bildung oder auch im Gesundheitswesen. Die Unterschiede sind fast immer zum Nachteil der Frauen, wie eine brandaktuelle Studie von SORA im Auftrag der Arbeiterkammer Wien zeigt.
Die Benachteiligung von Frauen ist Fakt und zieht sich durch viele Bereiche des Lebens.
- Schon in der Schule erhalten Mädchen z. B. in naturwissenschaftlichen Fächern trotz gleicher Leistung häufiger eine schlechtere Note als ihre männlichen Klassenkollegen.
- Bewerbungen von jungen Frauen auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz werden von Personalverantwortlichen im Schnitt schlechter eingestuft, auch wenn sie die gleichen Voraussetzungen wie männliche Bewerber mitbringen.
- Frauen erhalten nicht nur immer noch weniger Gehalt für die gleiche Arbeit, sondern müssen teilweise für dieselben Produkte und Dienstleistungen auch deutlich mehr bezahlen („Gender Pricing“).
- Beim Arzt oder im Krankenhaus bekommen Frauen eine schlechtere Behandlung als Männer, erhalten z. B. seltener und später Schmerzmittel.
- In der Pension leiden Frauen häufiger unter Altersarmut – die Armutsgefährdungsquote von Pensionistinnen liegt in Österreich fast doppelt so hoch wie unter Pensionisten.
Die „Gender Gaps“ zwischen Frauen und Männern zeigen sich also fast übers ganze Leben verteilt. Zusätzlich zu diesen strukturellen Formen von Diskriminierung sind Frauen in ihrem Alltag auch immer wieder sexistischen Übergriffen und Gewalt ausgesetzt. 7 Prozent aller Frauen in Österreich erlebten in den letzten drei Jahren eine sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, im Bildungsbereich waren es sogar 17 Prozent aller 14- bis 25-jährigen Frauen.
Diskriminierungserfahrungen von Frauen in Österreich
Diese Zahlen stammen aus einer von SORA im Auftrag der Arbeiterkammer Wien 2018 durchgeführten Studie zu Diskriminierungserfahrungen in Österreich. Eine aktuelle Sonderauswertung widmete sich im Detail den Diskriminierungserfahrungen von Frauen. 46 Prozent aller befragten Frauen fühlten sich in den letzten drei Jahren in mindestens einem Lebensbereich diskriminiert, davon rund ein Drittel explizit aufgrund ihres Geschlechts.