Angesichts der aktuellen Entwicklungen am Arbeitsmarkt und rund um Diskussionen zur zunehmenden Automatisierung und Digitalisierung unserer (Arbeits)welt erscheint es uns wichtig, den Fokus auch auf den Status-Quo der ArbeitnehmerInnenlandschaft mit ihren unterschiedlichen Facetten und Ausprägungen zu richten. Wie steht es aktuell um das Arbeitsumfeld und die Arbeitsbedingungen in unserem Land? Der vorliegende Beitrag fokussiert auf ArbeitnehmerInnengruppen, die in mehrfacher Weise von Belastungen und Beanspruchungen in der Arbeitswelt betroffen sind.
Typologie der nö. ArbeitnehmerInnen
Seit Jahren scheint sich der Trend zu Atypisierung und Prekarisierung fortzusetzen. Während sich atypische Arbeit über formal(rechtliche) Aspekte und die Abweichung zum Normalarbeitsverhältnis (wie unbefristet, kontinuierlich und Vollzeit) definiert, ist prekäre Beschäftigung anhand unterschiedlicher Merkmale festzumachen. „Prekär“ steht wörtlich für „unsicher“ oder „heikel“. Die nachfolgende Typologie der ArbeitnehmerInnen in Niederösterreich unter dem Aspekt mehrfacher Belastungen orientiert sich dabei am mehrdimensionalen Prekaritäts-Konzept nach Tophoven und Tisch (2016) und lehnt sich an die Typologie nach EUROFOUND (2013) zur „Quality of employment conditions and employment relations“ an.
Datengrundlage und Bergwandermetapher
Grundlage der Analyse bilden die Daten des Arbeitsklima Index (AKOÖ, IFES, SORA) für Niederösterreich der Jahre 2014 bis 2015 (Befragung von knapp 1.800 ArbeitnehmerInnen). Die Typologie der nö. ArbeitnehmerInnenlandschaft auf Grundlage von fünf Dimensionen (Einkommen, Stabilität des Arbeitsverhältnisses, Arbeitszeitqualität, Arbeitsbedingungen und soziales Umfeld am Arbeitsplatz) mit 32 Einzelaspekten sowie der Frage nach Veränderungsperspektiven wird dabei anhand einer Metapher aus der Bergwanderwelt veranschaulicht. Diese soll Ausgangslage und Herausforderungen der einzelnen Typen besser greifbar machen.
Die vier Bergwandertypen
Anhand der beiden Skalen „Belastungsgrad“ und „Veränderungsperspektive“ ergeben sich vier Typen der niederösterreichischen ArbeitnehmerInnenlandschaft.