Die neuesten Zahlen von Statistik Austria bestätigen einen langjährigen Trend: die Zahl der atypisch Beschäftigten nimmt weiter zu, während der Anteil zeitlich unbegrenzter Vollzeitbeschäftigung zurückgeht. Waren 2004 noch rund 853.000 Menschen unselbständig atypisch beschäftigt, so stieg ihre Zahl bis 2012 auf 1,132 Mio. Personen, was einem Anstieg von beinahe einem Drittel entspricht. Damit beträgt der Anteil der Atypischen an der Gesamtzahl der unselbständig Beschäftigten mittlerweile 31,2 Prozent, 6,1 Prozentpunkte mehr als noch 2004. Umgekehrt bedeutet das, dass der Beschäftigungsanstieg seit dem Jahr 2000 praktisch zur Gänze aus Arbeitsverhältnissen abseits stabiler Vollzeitbeschäftigung entstanden ist.
Zu den unselbständig atypisch Beschäftigten zählen nach Definition von Statistik Austria Teilzeitbeschäftigte, inklusive Personen, die geringfügig beschäftigt sind, sowie Leih- und ZeitarbeiterInnen und befristet Beschäftigte. Teilzeitbeschäftigte, die zwischen 12 und 35 Stunden pro Woche arbeiten, machen mit knapp über 60 Prozent den mit Abstand größten Teil dieser Gruppe aus.
Nicht inkludiert sind selbständig atypisch Beschäftigte, eine Gruppe, die quantitativ kaum abgrenzbar ist. Sie besteht zum einen aus den Versicherten in der gewerblichen Sozialversicherung (GSVG) ohne Gewerbeschein (Sondertatbestand) unter Herausrechnung der freien Berufe, die etwa 30.000 Personen ausmachen. Dazu kommt eine unbestimmbare Zahl von Personen, die wirtschaftlich praktisch zur Gänze von einem bestimmten Unternehmen abhängig sind, einen Gewerbeschein besitzen (oftmals auf Verlangen des Unternehmens, um ihren Status als Selbständige für die Sozialversicherung zu betonen) und ihre Tätigkeiten vor der Liberalisierung der Arbeitswelt im Rahmen eines Dienstverhältnisses ausgeübt hätten.
Starker Anstieg von Teilzeitbeschäftigung
Laut Arbeitskräfteerhebung der Statistik Austria sind fast drei Viertel (73 Prozent) aller seit 2000 zusätzlich beschäftigten Personen Frauen. Diese Entwicklung ist wenig überraschend, da der Frauenanteil bei den Beschäftigten unter jenem der Männer liegt, jedoch seit Jahrzehnten kontinuierlich wächst. Bei der Mehrzahl dieser neuen Arbeitsverhältnisse beträgt die Arbeitszeit jedoch weniger als 36 Stunden, die statistische Grenze unter der von Teilzeitbeschäftigung zu sprechen ist. So ist es auch wenig verwunderlich, dass mittlerweile beinahe die Hälfte (45 Prozent) aller erwerbstätigen Frauen Teilzeit arbeiten, gleichzeitig aber nur 9 Prozent der Männer.
Der Beschäftigungsanstieg zwischen 2000 und 2012 ist bei den Männern zu 86 Prozent, bei den Frauen sogar zu 97 Prozent (!) auf den Anstieg von Teilzeitbeschäftigung zurückzuführen (siehe Abbildung).