Anfang November konnten die Verhandlungen zum neuen Metaller-Kollektivvertrag 2020 wieder erfolgreich abgeschlossen werden. Erreicht wurde eine Erhöhung der Löhne und Gehälter von +2,6 bis +2,8 Prozent, des Mindestlohns und -gehalts auf 2.000 Euro, der Lehrlingsentschädigung von +2,7 Prozent, der Aufwandsentschädigungen von +2 Prozent und der Zulagen von +2,6 Prozent. Des Weiteren kann das kollektivvertraglich gesicherte Jubiläumsgeld nunmehr von einem Geldanspruch in mehr Freizeit umgewandelt werden. „Das war für die ArbeitnehmerInnen eine sehr erfolgreiche Lohn- und Gehaltsrunde“, unterstreichen die Chefverhandler der PRO-GE, Rainer Wimmer, und der GPA-djp, Karl Dürtscher. Christian Knill, Obmann des Fachverbands metalltechnische Industrie, betont: „Der Abschluss bedeutet eine deutliche Reallohnerhöhung und ist eine klare Anerkennung für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“
Zu Recht, wenn man die diesjährige AK-Branchenanalyse betrachtet. Diese untersucht die wirtschaftliche Lage von 157 Kapitalgesellschaften, die einem der Fachverbände der Metallindustrie zuzuordnen sind. Die Unternehmen erwirtschaften per September 2019 etwa 60 Prozent des Umsatzes der gesamten Branche und sind Arbeitgeber etwa der Hälfte der Gesamtbeschäftigten der österreichischen Metallindustrie.
Reallohnzuwachs wichtig für die Stärkung der Kaufkraft
Der Metaller-KV ist maßgebend für rund 195.000 Beschäftigte und somit für etwadie Hälfte der ArbeitnehmerInnen in der österreichischen Industrie (ohne Bau). Erumfasst die Berufsgruppen der eisenerzeugenden Industrie, derNichteisen-Metallindustrie, der Fahrzeugindustrie sowie der metalltechnischenIndustrie, die aus den Mitgliedsunternehmen des ehemaligen Fachverbandes derMaschinen- und Metallwarenindustrie sowie dem Zweig der Gießereiindustriebesteht.
Die Branche hatsich bis Ende Mai 2019 sehr gut entwickelt – und das trotz eher verhaltenerErwartungen an die Konjunkturentwicklung. Abgesetzte Produktion undAuftragsbestände per Mai weisen zweistellige Wachstumsraten auf. In einzelnenFachverbänden sind die Zuwächse teils noch höher. Laut der AK-Branchenanalyse 2019erzielten die analysierten Unternehmen der Metallindustrie im Wirtschaftsjahr2018 einen Umsatz in Höhe von 42 Milliarden Euro, was einem Zugewinn von5,0 Prozent entspricht. Der operative Gewinn und der Jahresüberschusswaren zwar rückläufig, bleiben aber auf einem hohen Niveau. Mehr als herzeigbarist auch die Eigenkapitalausstattung – wiewohl diese im Dreijahresvergleich unteranderem aufgrund der hohen Gewinnausschüttungen zurückgegangen ist.
Zusammengefasst konnte für die Metallindustrie eine Erhöhung der Löhne und Gehälter von +2,6 bis +2,8 Prozent, des Mindestlohns und -gehalts auf 2.000 Euro, der Lehrlingsentschädigung von +2,7 Prozent, der Aufwandsentschädigungen von +2 Prozent und der Zulagen von +2,6 Prozent erreicht werden. Des Weiteren kann das kollektivvertraglich gesicherte Jubiläumsgeld nunmehr von einem Geldanspruch in mehr Freizeit umgewandelt werden. „Der Abschluss bedeutet bei einer Inflation von 1,77 Prozent einen ordentlichen Reallohnzuwachs für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Gerade angesichts des geringen Wirtschaftswachstums ist die Stärkung der Kaufkraft wichtig für den Wirtschaftsstandort“, versichern die Chefverhandler der PRO-GE, Rainer Wimmer, und der GPA-djp, Karl Dürtscher.
2017 und 2018 sind die Wachstumsjahre in derIndustrieproduktion
Die Jahre 2017 und2018 sind die Wachstumsjahre in der Industrieproduktion. Nach wie vor befindetsich die österreichische Wirtschaft auch 2019 in einer Wachstumsphase, jedochmit geringerer Ausprägung. Die schwache internationale Konjunktur dämpft dieExportentwicklung und damit auch die österreichische Industrieproduktion.
DasWirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) erwartet nach einem regenWirtschaftswachstum von real +2,7 Prozent im Jahr 2018 (Euro-Raum: +1,9 Prozent)eine deutliche Abschwächung der Konjunktur: Das Wachstum soll im Jahr 2019 real+1,7 Prozent und 2020 +1,5 Prozent betragen. Für den Prognosezeitraumbleibt das robuste Wachstum des privaten Konsums eine Konjunkturstütze.
Konjunktur der Metallindustrie: nach wie vor positiveEntwicklung und Zuwachs bei Produktion und Auftragslage
Sowohl dieabgesetzte Produktion als auch die Auftragslage der Metallindustrie konnten2018 gute Zuwächse verzeichnen. Auch der Ausblick auf das Jahr 2019 ist alsFolge der kräftigen Entwicklungen bis Mai 2019 positiv. Nicht nur dieMetallindustrie im Gesamten konnte 2018 einen Anstieg bei der abgesetztenProduktion aufweisen, auch bei Betrachtung der einzelnen Fachverbände ergibtsich ein starkes Plus. In den ersten 5 Monaten des Jahres 2019 wird daszweistellige Wachstum insbesondere von der Fahrzeugindustrie und dermetalltechnischen Industrie (Maschinen und Metallwaren) getragen.
DieAuftragseingänge sind insgesamt gut, sie steigen jedoch zurückhaltender alsnoch im Vorjahresvergleichszeitraum. Die Auftragsbestände zeigen sowohl für dasJahr 2018 als auch die ersten fünf Monate des Jahres 2019 wie im Hochkonjunkturjahr2017 ein zweistelliges Wachstum.
Umsatzerlöse: nach wie vor ein hervorragendesUmsatzplus
Die in derAK-Branchenanalyse einbezogenen Unternehmen erwirtschaften mit42 Milliarden Euro etwa 60 Prozent des Umsatzes der gesamtenMetallindustrie.
Korrespondierendmit dem positiven Bild der abgesetzten Produktion weisen die analysiertenUnternehmen nach wie vor eine hervorragende Umsatzsteigerung auf. DasUmsatzwachstum der analysierten Unternehmen wird nicht nur in Summe erreicht,die einzelnen Fachverbände realisieren ebenfalls durchgehend ein Plus. Auch imDreijahresvergleich ist ein dynamischer Anstieg zu beobachten, unterstütztinsbesondere durch ein kräftiges Plus im Jahr 2017.
Ertragslage: Rückgang auf hohem Niveau bei guter undsolider Reservenausstattung
Die Ertragslage,gemessen am operativen Gewinn und dem Jahresüberschuss, weist zwar einenRückgang auf, lag aber auch im Jahr 2018 nach wie vor auf einem sehr hohenNiveau.
Etwa die Hälfteder untersuchten Unternehmen konnte ihre operativen Gewinne verbessern, jedes10. Unternehmen sogar verdoppeln. Der ordentliche Betriebserfolg, gemessen ander ordentlichen Betriebsleistung (EBIT-Quote), sank aufgrund erhöhterBelastungen auf der Vorleistungsseite auf 5 Prozent, was nach wie voreinen guten Wert darstellt. Das Niveau des Hochkonjunkturjahres 2017 kannallerdings nicht abermals erreicht werden. Innerhalb der Branche gibt es einebreite Streuung.
Trotz eines inSumme gesunkenen Jahresüberschusses, weisen 87 Prozent der Unternehmeneinen Jahresgewinn aus. Fast jedes zweite Unternehmen kann diesen gegenüber demVorjahr verbessern, jedes elfte Unternehmen sogar verdoppeln. Julius Blum,Engel Austria, BMW Motoren, Andritz und voestalpine Stahl erwirtschafteten 2018Jahresüberschüsse von mehr als 100 Millionen Euro.
DieReservenausstattung der untersuchten Unternehmen ist mit einerdurchschnittlichen Eigenkapitalquote von 39 Prozent nach wie vor sehr gut.Sie ist aufgrund hoher Gewinnausschüttungen und gestiegener Schulden jedochgesunken. Der Großteil der Gesellschaften verfügt über eine gute und solideEigenkapitalquote.
Gewinnausschüttungen: 90 Prozent desJahresüberschusses werden an die Eigentümer weitergeleitet
Trotz derrückläufigen Ertragslage blieben die Ausschüttungen im Jahr 2018 auf einemhohen Niveau. So wie in den Jahren zuvor flossen rund 2 Milliarden Euro an dieEigentümer ab. Ihr Anteil am Jahresüberschuss erhöhte sich sogar auf 90 Prozent.Damit wurde der Jahresüberschuss nahezu zur Gänze an die Eigentümerweitergeleitet. Etwa zwei Drittel der untersuchten Unternehmen schütten Gewinneaus, jedes fünfte Unternehmen nimmt sogar Gewinnausschüttungen vor, die denerwirtschafteten Jahresüberschuss übersteigen. Die höchsten Ausschüttungen wurdenvon RHI Magnesita, voestalpine Stahl, BMW Motoren, Andritz und Julius Blumgetätigt.
Werden die Dividendenzahlungenins Verhältnis zu Löhnen und Gehältern gesetzt, zeigt sich Folgendes: DieAusschüttungen der betrachteten Unternehmen machten 2018 42,7 Prozent derLöhne und Gehälter aus. Bei jedem Euro, der an die Beschäftigten bezahlt wird,werden 43 Cent an die EigentümerInnen weitergegeben. Ins Verhältnis zu denInvestitionen gesetzt, übersteigen die Ausschüttungen die Investitionen –konkret um 35,2 Prozent.
Beschäftigung: Anstieg der Beschäftigung,Personalaufwand verbleibt hingegen etwa auf dem Vorjahresniveau
Die Beschäftigtenanzahlder Metallindustrie stieg im Jahr 2018 um etwa 5 Prozent auf 194.729ArbeitnehmerInnen. Die Metallindustrie beschäftigt damit insgesamt fast 9.000Personen mehr als im Vorjahr. Die Beschäftigung in der Metallindustrie hat sichsogar dynamischer entwickelt als in der gesamten Industrie (ohne Bau).Insbesondere die Angestelltenverhältnisse erhöhten sich kräftig. Nachdem imVergleichszeitraum 2016 auf 2017 ein Rückgang an Lehrlingen verzeichnet wurde,stieg ihre Anzahl im Jahr 2018 wieder.
Mit insgesamt 95.161 ArbeitnehmerInnen repräsentiert der AK-Branchenmonitor etwa die Hälfte der Gesamtbeschäftigung in der österreichischen Metallindustrie. Rund drei Viertel der Unternehmen verzeichnen einen Zuwachs. Die Personalaufwandstangente hingegen liegt mit 16 Prozent auf dem Vorjahresniveau. Im Dreijahresvergleich sinkt diese sogar um –0,5 Prozentpunkte. Von 100 Euro ordentlicher Betriebsleistung wurden 2018 daher um 50 Cent weniger für das Personal aufgewendet als noch 2016.