Die Bundesregierung hat die Entwürfe für die Budgets 2014 und 2015 und für den Finanzrahmen 2015-2018 im Parlament eingebracht. Die beiden wichtigsten Folgen der Finanzkrise werden dabei recht unterschiedlich bewältigt: Das Budgetdefizit wird auf Vorkrisenniveau zurückgeführt, die Arbeitslosigkeit bleibt auf Rekordniveau. Die umfassende Budgetanalyse der Arbeiterkammer sieht die Entwürfe für den Bundesfinanzrahmen und die beiden Budgets von drei Elementen geprägt: Der Budgetkonsolidierung, den enormen Kosten des Bankensektors und dem Versuch der Bundesregierung, wirtschaftliche Offensivmaßnahmen zu setzen.
Obwohl der staatliche Schuldenstand – nicht zuletzt aufgrund der Hypo-Kosten – zu hoch bleibt, ist aus ökonomischer Sicht die Konsolidierung in Bezug auf das Defizit weitgehend gelungen. Dies kollidiert allerdings mit der in der Öffentlichkeit bestehenden Neigung, die Staatsfinanzen schlecht zu reden. Noch im Herbst wurde von Politik, Wirtschaftsforschung und Medien ein Budgetloch von bis zu 40 Milliarden Euro herbeigeredet. Die Abrechnung für 2013 zeigt nun ein Budgetdefizit von nur 4,5 Milliarden Euro, davon knapp die Hälfte für direkte Bankenkosten. Es lag damit nicht höher als in der Hochkonjunktur 2007/2008.
Angesichts von Rezession und Rekordarbeitslosigkeit war das Defizit 2013 erstaunlich niedrig. Wahrscheinlich sogar zu niedrig in dem Sinn, dass faktisch vorhandene arbeitsmarktpolitische Spielräume nicht genutzt wurden. Für 2014 wird ein gesamtstaatliches Defizit von 2,7% des BIP geplant. Die Erreichbarkeit hängt einerseits von den Banken ab, für die Kosten von 1,4% des BIP angenommen werden. Andererseits von der Konjunktur: Derzeit verläuft die Erholung etwas stärker als im Voranschlag unterstellt, damit sollten die Einnahmen aus der Lohnsteuer und den SV-Beiträgen kräftiger steigen als geschätzt.
Die Neigung zur Defizithysterie verstellt den Blick auf die Erfolgsfaktoren der relativ guten Budget- und Wirtschaftsentwicklung in Österreich: Etwa den stabilisierenden Sozialstaat oder die nachfrageschonende Form der Budgetkonsolidierung. Unsere Erfahrungen bilden das positive Gegenbeispiel zur gescheiterten Austeritätspolitik in der EU.