In Österreich verdoppelte sich die Anzahl an Hitzetagen, und es kommt öfter zu Extremwetterereignissen. Dennoch steigt der Ausstoß an CO2 vor allem im Verkehr weiterhin ungebremst an – Österreich ist seit Kurzem in deklarierter Weise „Autofahrerland“. Jugendliche werden verstärkt aktiv und ringen um mehr Aufmerksamkeit, um den Verkehr als einen der Hauptverursacher der Erderwärmung ins Bewusstsein zu rücken. Für manche ist aber das Festkleben auf Straßen überzogen und zu radikal. Wir gehen der Frage nach: Wie ticken Jugendliche in Bezug auf Mobilitätswandel und Erderwärmung?
Im von Bundesministerium für Klimaschutz (BMK) und Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) geförderten Projekt youthcodes wurden Repräsentativbefragungen bei Jugendlichen (15–24 Jahre) durchgeführt, um die Einstellung und Stimmung zu dokumentieren. Weiters wurde konkret erprobt, mit welchen Impulsen sich diese Zielgruppe aktivieren lässt. Ziel war es, geeignete Tools, Anreize und Kommunikationsstrategien aufzuzeigen, um Jugendliche aus unterschiedlichen sozialen Milieus emotional zu aktivieren, sich mit den Herausforderungen und den notwendigen Verhaltensänderungen im Mobilitätsbereich auseinanderzusetzen.
Wer kann und muss handeln?
Weitgehend einig sind sich die Jungen darüber, dass die Verantwortung bei der Politik liegt, Maßnahmen gegen den Klimawandel zu setzen. Bei manchen Aktivist:innen steigt die Ungeduld, wenn kaum Gegenmaßnahmen zur Eindämmung der CO2-Emissionen – etwa im Verkehrsbereich – eingeleitet werden. Aus der Sicht der Jungen werden sie diejenigen sein, die die Klimarechnung der Alten begleichen müssen.
Sehr erfreulich ist, dass von den insgesamt rund 937.000 österreichischen Jugendlichen in der Altersgruppe 15 bis 24 Jahre (lt. Statistik Austria) 757.000 (das sind 81 Prozent) glauben, viel bzw. etwas zum Klimaschutz beitragen zu können (etwa durch Veränderung der Verkehrsmittelnutzung oder des Lebensstils).
Für viele ist Klimaangst ein Thema, viele denken, dass die Politik endlich handeln sollte. Junge Personen haben somit die „kritische Masse“ erreicht und fordern zu Recht rasche Veränderungen ein. Für eine konstruktive Bewältigung der Klimakrise, insbesondere im Hinblick auf den Verursacher Verkehr und Lebensstil, braucht es konfrontative Diskurse, abgestimmte Wissensimpulse und Aktivitäten. Große Teile der Jugendlichen fühlen sich nicht ausreichend ernst genommen in ihrer Sorge um den Planeten Erde. Klimaaktivist:innen wollen eine „Unterbrechung der Normalität“, um auf die Dringlichkeit aufmerksam zu machen.