Die Bundesregierung verbreitete diese Woche große Feierstimmung in Sachen Kinderbetreuung. Gleich drei ihrer Mitglieder, sekundiert von der Niederösterreichischen Landeshauptfrau, verkündeten die Frohbotschaft, dass der Bund seine Zuschüsse im Vergleich zum Vorjahr doch nicht kürzt. Ein Anlass, auf die bisherige Geschichte der Bundesförderungen für Kinderbetreuung zu blicken.
Die aktuelle Bund-Länder-Einigung ist durchaus erfreulich, denn damit wurde immerhin ein Stück weit anerkannt, dass Kinderbetreuung und elementare Bildung zu den wichtigsten Zukunftsthemen überhaupt gehören. Sie sind unverzichtbar für eine fortschrittliche Politik, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für beide Elternteile ermöglicht – und essenziell für die Chancengleichheit der Kinder. Deswegen war es auch eher verwunderlich, dass es so lange gedauert hat, um ein eher unspektakulär anmutendes Ergebnis zu erzielen.
Kinderbetreuung in den Bundesländern: große Unterschiede beim Angebot
Bevor man sich der nicht ganz einfachen Geschichte der Bundesmittel widmet, lohnt sich ein Blick auf die aktuellen Situationen in den Bundesländern. Denn diese unterscheiden sich zum Teil gravierend in der Frage, welche Plätze und Öffnungszeiten angeboten werden. Am Beispiel der Kleinkindbetreuung: Während in Wien 45 Prozent der Kinder unter drei Jahren einen Kinderbildungsplatz haben, sind es in Oberösterreich nur 18 Prozent.
Auch beim Gesamtindex der 0–6-Jährigen hat Wien eine herausragende Stellung. Der Index fasst die Betreuungsquoten und Öffnungszeiten für Kinder unter sechs Jahren in einem Wert zusammen. Hätten alle Kinder unter sechs Jahren einen Platz, der dem VIF-Faktor entspricht (d. h. mit Vollzeitarbeit vereinbar), würde der Wert 100 betragen. Zu den Details der Berechnung des Gesamtindexes siehe https://awblog.at/kinderbetreuung-bundeslaender/.
Hier erreicht Wien mit 66 einen Spitzenwert und hebt damit den Durchschnitt für Österreich deutlich an, denn alle anderen Bundesländer liegen unten dem Gesamtschnitt. Oberösterreich am Ende der Skala erreicht nur einen halb so hohen Wert wie Wien.