Die langen Monate des Distance-Learnings im letzten Schuljahr haben den Lerndruck in Familien massiv erhöht. Die aktuellsten Ergebnisse der AK-Schulkostenstudie zeigen nun deutlich, dass Familien versuchen, mittels privat finanzierter und organisierter Nachhilfe das Lernen außerhalb der Schule zu bewältigen und ihre Kinder vor möglichen Lernrückständen zu schützen. Dabei stellt das Zurückgreifen auf private Nachhilfe viele Familien vor große finanzielle Belastungen. Andere Familien hätten gerne auf diese Möglichkeit zurückgegriffen, konnten sich die bezahlte Nachhilfe aber schlichtweg nicht leisten. Zwar haben sich die Schulen oftmals bemüht, ihr Angebot an Gratisnachhilfe bzw. Förderunterricht auszubauen, der faktische Bedarf an Nachhilfe ließ sich damit allerdings nicht vollständig abdecken.
Schulkinder brauchen ihre Eltern für den Schulerfolg
Aufgrund der Struktur des österreichischen Schulsystems, mit seinem ausgeprägten Halbtagssystem, verbringen Kinder und Jugendliche in Österreich stets viel Lernzeit außerhalb der Schule. Die COVID-19-Pandemie hat nicht nur den Schul- und Lernalltag der Kinder und Jugendlichen massiv eingeschränkt, sondern auch über diesen Zeitraum verstärkt in die „eigenen vier Wände“ transferiert. Die Herausforderung, Lernen zu Hause zu organisieren, hat dadurch nochmals zugenommen. So gut wie täglich lernt aktuell die Hälfte der Eltern mit ihren Kindern, und mehr als 80 Prozent der Väter und Mütter unterstützen ihre Kinder zumindest einmal pro Woche bei den Schularbeiten. Schulkinder brauchten zwar bereits vor den COVID-19-bedingten Schulschließungen die Hilfe ihrer Eltern beim Lernen, mit dem Distance-Learning wurde das gemeinsame Lernen im letzten Schuljahr allerdings endgültig zur Belastung des Familienalltags. Mütter oder Väter kontrollieren nach der Arbeit die Hausübungen, sie lernen mit ihren Kindern für Prüfungen und Schularbeiten und erklären Aufgabenstellungen.