Aus demografischen Gründen wird das Arbeitsangebot künftig schwächer wachsen. Um den Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften zu decken, sind daher Strategien zur Erhöhung der Beschäftigungsquote vonnöten. Die Ansatzpunkte, um mehr Menschen in Beschäftigung zu bekommen, sind vielfältig. Ein zentraler Hebel ist die Qualifizierung; adressiert werden sollten vor allem Geringqualifizierte.
In den kommenden Jahren schrumpft die Bevölkerung im Erwerbsalter
In den kommenden Jahren wird durch den demografischen Wandel die Bevölkerung im Erwerbsalter schrumpfen und weiter altern. Verschiedene Entwicklungen sind dafür verantwortlich:
Die geburtenstarken „Babyboomer“-Jahrgänge wechseln in Pension, nachfolgende Kohorten sind deutlich schwächer besetzt.
Die Zuwanderung wird in den nächsten Jahren laut der Prognose von Statistik Austria schwächer ausfallen als im letzten Jahrzehnt.
Die Altersstruktur der Erwerbsbevölkerung verschiebt sich zugunsten älterer Kohorten, wodurch das Durchschnittsalter steigt.
Schrumpft die Bevölkerung im Erwerbsalter (15 bis 64 Jahre), muss nicht notwendigerweise auch das Arbeitskräfteangebot (die Zahl der Beschäftigten und Arbeitslosen im Alter von 15 bis 64 Jahren) schrumpfen, da das Arbeitskräfteangebot von zwei Faktoren bestimmt wird: der Bevölkerungsgröße und der Erwerbsbeteiligung. Steigt die Erwerbsbeteiligung – also der Anteil der Menschen, die ihre Arbeitskraft am Arbeitsmarkt zur Verfügung stellen – entsprechend stark an, kann das Arbeitskräfteangebot trotz eines Rückgangs der Bevölkerung im Erwerbsalter zunehmen. Ein zentraler Hebel, um innerhalb der Bevölkerung im Erwerbsalter die Erwerbsbeteiligung zu erhöhen, ist Qualifizierung.
Mit dem Qualifikationsniveau steigt die Erwerbs- und Beschäftigungsquote
Je höher das Qualifikationsniveau, desto höher fällt die Beteiligung am Erwerbsleben aus. Ein hohes Qualifikationsniveau erhöht die Beschäftigungschancen und das Erwerbseinkommen. Gleichzeitig senkt ein hohes Qualifikationsniveau das Arbeitslosigkeitsrisiko, weshalb Qualifizierung nicht nur die Erwerbsquote, sondern auch die Beschäftigungsquote erhöht. Zielgruppe von Qualifizierungsmaßnahmen sollten vor allem Geringqualifizierte sein – hierzu zählen neben Personen mit maximal Pflichtschulabschluss auch formal Höherqualifizierte mit veralteten Qualifikationen, Langzeitarbeitslose und überqualifizierte Personen, die ihr Wissen beruflich nicht verwerten können.
Dass Österreich Aufholpotenzial hat, zeigt der EU-Vergleich der Beschäftigungsquoten: 2021 waren in Österreich 72,4 Prozent der 15- bis 64-jährigen Bevölkerung in Beschäftigung; das waren um 7,7 Prozentpunkte weniger als im EU-Land mit der höchsten Beschäftigungsquote (die Niederlande).