Die Lage auf dem österreichischen Arbeitsmarkt ist sehr angespannt. Eine neue Ausgabe der AK-Analyse „Arbeitsmarkt im Fokus“ zeigt dabei einige Probleme auf, die Handlungsbedarf erzeugen: die Beschäftigung wächst überwiegend in Teilzeit, Arbeitslosigkeit ist längst kein Randphänomen mehr und die Zahl der Notstandshilfe-BezieherInnen steigt. Was am Arbeitsmarkt los ist und wo die wichtigsten Ansatzpunkte liegen.
Trotz wachsender Beschäftigung und niedrigster Arbeitslosenquote im EU-Vergleich gibt es eine Reihe struktureller Arbeitsmarktprobleme, hier einige der wichtigsten Aspekte.
Die Beschäftigung wächst leicht, aber überwiegend über Teilzeit
Während Österreich vor rund 20 Jahren eine Teilzeitquote von rund 13 Prozent hatte, arbeitet nunmehr bereits jede(r) Vierte Teilzeit (2012: 25,7 Prozent), das Problem dabei: Teilzeitarbeit ist oft nicht existenzsichernd und auch nicht immer freiwillig. Auf der anderen Seite werden in Österreich jährlich ca. 300 Millionen Überstunden geleistet; dies keineswegs nur freiwillig, zumal viele dieser Überstunden entweder nicht oder nicht korrekt bezahlt werden. In Bezug auf die Arbeitszeit liegt daher ein gewaltiges Ungleichgewicht vor. Eine stärkere Regulierung des Arbeitskräfteangebots im Sinne einer Reduktion von Überstunden ist daher notwendig.
Arbeitslosigkeit ist kein Randphänomen
In der zweiten Jahreshälfte 2013 waren rund 700.000 Menschen in Österreich von Arbeitslosigkeit betroffen. Viele finden schnell wieder einen Arbeitsplatz, aber einige Gruppen, wie beispielsweise Ältere oder gesundheitlich Beeinträchtigte, haben oft geringere Chancen eine Erwerbsarbeit zu bekommen. (Blog Arbeitslosigkeit ist kein Randphänomen)
Obwohl von Seiten der Wirtschaft gerne proklamiert wird, dass die Beschäftigung der über 50-Jährigen in Österreich kein Problem darstelle, zeigt ein Blick auf die Daten des zweiten Halbjahres 2013 etwas anderes: die Arbeitslosigkeit der Gruppe der über 50-Jährigen ist im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2012 um +22,6% angestiegen. Aufgrund demografischer Verschiebungen steigt natürlich auch die Beschäftigung in diesem Alterssegment, aber im Vergleich im viel geringeren Ausmaß um nur +5,1%.