Ein Fokus auf die Verteilung von klimaschutzrelevanten direkten staatlichen Förderungen (Klimaförderungen) ist wichtig, um die politische Akzeptanz des Übergangs zu einer treibhausgasneutralen Wirtschaft sicherzustellen. In einer neuen Studie analysieren wir erstmals die Verteilung von Klimaförderungen in Österreich und den einzelnen Bundesländern.
Lücken in den Förderungsdaten
Eine Auswertung des Budgetdienstes zeigt, dass es sich bei staatlichen Klimaförderungen um einen besonders stark wachsenden Förderbereich handelt. Allerdings trifft der Budgetdienst keine Aussagen über die Verteilung der Förderungen. Weder die Förderberichte des Bundes noch andere wissenschaftliche Studien haben bis dato die Verteilung von Klimaförderungen analysiert.
Um diese Lücke zu schließen, verwenden wir Daten der Transparenzdatenbank unter Berücksichtigung von Sonderauswertungen durch die Statistik Austria für die Jahre 2021 und 2022. Die von uns verwendeten Daten bilden die Summe direkter Förderbeträge auf Bundes- und Bundesländerebene nach fördernder Körperschaft ab (Bund bzw. Land). Die Transparenzdatenbank ist die einzige öffentliche Quelle, über die eine Verteilungsanalyse von Klimaförderungen möglich ist.
Allerdings ist die Vollständigkeit der meldepflichtigen Förderungen für die interessierte Öffentlichkeit nicht nachprüfbar. Zwar sind Vollständigkeitserklärungen mittlerweile gesetzlich verankert. Doch für die Bundesländer gibt es lange Übergangsfristen (bis 2026). Konkrete Maßnahmen zur Umsetzung der Vollständigkeit sind noch ausständig.
Unsere Studie untersucht die Klimaförderungen nach Förderungsempfangenden (Personen, Unternehmen und gemeinnützige Organisationen/öffentliche Verwaltung). Wir nehmen eine Aufteilung der Personenförderungen nach Einkommensgruppen, Altersgruppen und Bildungsstand sowie bei den Unternehmensförderungen nach Unternehmensumsatz, Anzahl der Mitarbeiter:innen und Unternehmensbranche vor.
Die analysierten Daten aus der Transparenzdatenbank beinhalten direkte Förderprogramme aus vier Kategorien: erneuerbare Energie und Energieeffizienzmaßnahmen; Forschung und Klima; alternative Mobilität und weitere Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen. Im Folgenden werden zentrale Ergebnisse erläutert:
Erneuerbare Energie und Energieffizienz am bedeutendsten
Die Kategorie erneuerbare Energie und Energieeffizienz ist die mit Abstand größte Klima-Förderungskategorie. Sie macht im Durchschnitt der Jahre 2021 und 2022 rund drei Viertel der gesamten Klimaförderungen in Österreich aus. Die größten Fördervolumen fielen auf Projekte zum Austausch von Öl- und Gasheizungen, die Sanierungsoffensive, die Förderung von nachhaltigen Energietechnologien und effiziente Energienutzung.
Bundesförderung gewichtiger als Landesförderung
Im Bereich der Dekarbonisierung sind die Bundesförderungen durchgängig wesentlich bedeutsamer als die Landesförderungen. Im Jahr 2022 betrugen die in den ausgewerteten Daten enthaltenen klimarelevante Bundesförderungen 692,0 Millionen Euro (88,9 Prozent der gesamten enthaltenen Klimaförderungen). Landesförderungen machten 86,2 Millionen Euro aus.