Welche Rolle spielt der Sozialstaat in der Corona-Krise? Hat sich die Einstellung der Menschen zum Sozialstaat im Verlauf der Pandemie geändert? Eine aktuelle Studie zeigt, dass der Sozialstaat in der Wahrnehmung vieler Menschen an Bedeutung gewonnen hat. Ein Großteil der Bevölkerung befürwortet die staatliche Einkommensumverteilung und eine Krisenfinanzierung durch Maßnahmen mit umverteilender Wirkung – wie zum Beispiel höhere Steuern auf große Unternehmen und Spitzeneinkommen.
Zustimmung zum Sozialstaat wird im Verlauf der Corona-Krise stärker
Im Juni 2020 und Jänner 2021 wurde im Rahmen der AKCOVID-Studie erhoben, ob sich die Bedeutung des Sozialstaats für die österreichische Bevölkerung seit Beginn der COVID-19-Pandemie verändert hat. Zu beiden Befragungszeitpunkten waren beinahe zwei Drittel der Befragten der Meinung, dass der Sozialstaat seit Beginn der Corona-Krise „wichtiger“ geworden sei. Der Anteil der Befragten, die befanden, der Sozialstaat sei mit Beginn der Krise „viel wichtiger“ geworden, stieg im Verlauf der COVID-19-Pandemie von rund einem Drittel im Juni 2020 auf 40 Prozent im Jänner 2021. Diese Einschätzung deckt sich mit der Meinung von ExpertInnen, die dem Sozialstaat mit Andauern der Krise eine zunehmende Bedeutung für die Armutsbekämpfung zuschreiben.