Gemeinsam mit dem Städtetourismus wächst auch Airbnb in den letzten Jahren rasant. Eine neue Studie der TU Wien zeigt, dass Airbnb in Wien nicht nur von privaten AnbieterInnen, sondern zunehmend auch für kommerzielle Immobilienverwertung genutzt wird. Wohnungen werden erworben und dauerhaft als Ferienunterkünfte vermietet.
Airbnb wächst rasant in Wien
Airbnb ist die weltweit größte Onlineplattform zur Vermietung von Ferienunterkünften. Das im Jahr 2009 in San Francisco gegründete Unternehmen verwaltet heute nach eigenen Angaben bereits rund drei Millionen Unterkünfte in 65.000 Städten weltweit und erreicht mehr als 200 Millionen Gäste. Die Idee ist simpel: Anders als bei Hotelzimmern bieten Menschen ihre eigenen vier Wände zur kurzfristigen Vermietung an, die Onlineplattform dient der Vermittlung.
Airbnb sieht hinter seinem rasanten Wachstum einen Boom einer „Ökonomie des Teilens“. Ähnlich wie Uber im Fahrtendienst eröffnet die Digitalisierung aus Sicht von Airbnb im Bereich der Ferienunterkunftsvermietung Nischen für niederschwellige ökonomische Tauschbeziehungen. Auch in Wien ist Airbnb in den letzten Jahren rasant gewachsen. In den letzten drei Jahren stieg die Zahl der Angebote um nicht weniger als 560 Prozent. Waren es im Oktober 2014 noch 1.300 Unterkünfte, gab es ein Jahr später bereits 5.300; im August 2017 waren es bereits rund 8.600. Airbnb ist mittlerweile nicht nur ein bedeutender Akteur in der städtischen Nächtigungsindustrie. Die Plattform wird auch zunehmend von Geschäftsleuten dafür verwendet, Wohnungen dauerhaft als Ferienunterkünfte zu vermieten. Anstatt einer Plattform für das angepriesene „Homesharing“ wird Airbnb damit auch zum Kern einer neuen Form der kommerziellen Immobilienentwicklung. Das hat Auswirkungen auf den städtischen Wohnungsmarkt.
Die AnbieterInnen
Auch wenn Airbnb noch nicht einmal zehn Jahre besteht, hat die Plattform bereits eine wichtige Rolle am Wiener Nächtigungsmarkt erreicht. Airbnb-Angebote in Wien generieren geschätzt jährliche Bruttoeinnahmen von 81 Millionen Euro (inkl. Umsatzsteuer und Airbnb-Gebühren). Das entspricht in etwa zehn Prozent des Wiener Nächtigungsumsatzes für das Jahr 2016.
Vermietet werden über die Plattform vor allem ganze Wohnungen und Häuser. Die von Airbnb beworbene Idee des geteilten Schlafzimmers oder Wohnraums spielt eine untergeordnete Rolle. Fast 70 Prozent aller Angebote sind ganze Wohnungen, die exklusiv von TouristInnen genutzt werden. Gerade einmal ein Prozent entfallen auf die Kategorie „geteiltes Zimmer“, bei der TouristInnen sich Schlaf- und restlichen Wohnraum mit den VermieterInnen teilen. Rund 30 Prozent der Angebote sind Zimmervermietungen.