Unter den derzeitigen Bedingungen empfinden Beschäftigte in Pflege und medizinischer Betreuung die Arbeitsbedingungen im Krankenhaus als belastend. Grund dafür: fehlende zeitgemäße Personalberechnungsmodelle, die auch den veränderten Krankenhausstrukturen und heutigen Anforderungen gerecht werden.
Knappe Gesundheitsbudgets führen zu belastenden Arbeitsbedingungen.
Österreichs Krankenhäuser sind ein großer und wichtiger Arbeitgeber. In den 117 österreichischen Krankenhäusern arbeiten– neben Ärztinnen und Ärzten – rund 93.000 Menschen (entspricht rund 77.000 Vollzeitstellen) direkt in der Pflege, als Hebammen, in medizinisch-technischen und medizinischen Assistenzberufen sowie in weiteren Gesundheitsberufen. Mehr als 80 Prozent sind Frauen, etwa die Hälfte der Beschäftigten arbeitet in Teilzeit. Sie leisten tagtäglich einen unverzichtbaren Beitrag für die Gesellschaft, sind aber häufig belastenden Arbeitsbedingungen ausgesetzt. Gründe dafür sind knappe Gesundheitsbudgets und Personalberechnungsmodelle, die Großteils aus den 1990er-Jahren stammen. So geben der § 8a Bundesgesetz KAKuG und auch die darauf aufbauenden Gesetze in den Bundesländern nur eine sehr vage Regelung für die Personalberechnung vor.
Die vorliegende Erhebung erfolgte zwar ausschließlich in Oberösterreich, liefert aber Ergebnisse, die Rückmeldungen von Experten/-innen zufolge in großen Teilen auf ganz Österreich übertragbar sind.
Veränderte Arbeitsbedingungen
Beschäftigte in den Krankenhäusern leisten jeden Tag Enormes, um eine hohe Versorgungsqualität der Patienten/-innen zu sichern und das rund um die Uhr. Für die meisten Beschäftigten bedeutet das, auch außerhalb der üblichen Arbeitszeiten Spitzenleistungen zu erbringen. Knapp die Hälfte der Beschäftigten mit 42 Prozent arbeiten in der Nacht.
In einer AK-Studie mit qualitativen Erhebungsmethoden wurden über 200 Beschäftigte (Pflege, medizinisch-technische Berufe, medizinische Assistenzberufe, Hebammen, Sozialarbeiter/-innen, Abteilungshilfen, Hol- und Bringdienste etc.), Führungskräfte und Betriebsräte/-innen in den oberösterreichischen Krankenhäusern interviewt. Die Ergebnisse einer ergänzenden Blitzlichtabfrage zeigen ein deutliches Bild, die Anforderungen haben sich stark verändert.