Dies lassen die Daten des Staatsschuldenausschuss auf den ersten Blick vermuten. Jedes Jahr zu Beginn des Sommers wird der Jahresbericht des Staatsschuldenausschuss zur Lage der Finanzen in Österreich publiziert. Betrachtet man die einzelnen Ebenen des Staates sieht man, dass sich nicht nur der Schuldenstand sehr unterschiedlich auf diese verteilt, sondern auch dass sich die Krise verschieden in den Budgets niedergeschlagen hat.
Eingangs ist festzuhalten, dass die Datenqualität zu Gemeinden und Bundeländern im Vergleich zum Bund immer noch zu wünschen lässt, aber die Übersichten des Staatschuldenausschuss sind eine der wenigen Quellen, die mit Einschränkungen einen Vergleich zwischen den Bundesländern und ihrer Gemeinden zulassen.
Ausgangslage
Vor der Krise, im Jahr 2007, war der Schuldenstand auf 60,2 Prozent des BIP gesunken. Die gesamtstaatliche Neuverschuldung von Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherung lag 2007 knapp bei 0,9 Prozent des BIP. Diese Neuverschuldung entfiel beinahe zur Gänze auf den Bund. Die Ebene der Länder, Gemeinden und Sozialversicherungsträger waren alle nahe bei Null und glichen sich in Summe aus.
Traditionell verschuldet sich in Österreich vor allem der Bund. 2012 entfielen von den 235 Mrd. Euro Gesamtschulden um die 87 Prozent auf den Bund, um die 7 Prozent auf die Länder, um die 5 Prozent auf die Gemeinden und unter 1 Prozent auf die Sozialversicherungsträger.
Krise trifft die öffentlichen Kassen
Ab 2008 wirkte sich die Krise massiv auf die öffentlichen Haushalte aus. Der Höhepunkt bei der Neuverschuldung wurde 2010 mit 4,5 % des BIP erreicht. Davon entfiel mehr als drei Viertel auf den Bund. Im Gegensatz zur Periode vor der Krise waren nun auch Länder und Gemeinden merkbar defizitär.
Werden die Daten im Detail betrachtet, zeigt sich, dass sich insbesondere die Ausgangslage, aber auch die Entwicklung recht unterschiedlich darstellt. In Summe waren 2008 die Bundesländer im Plus, jedoch hatten Kärnten (mit 319 Euro pro Kopf[1]), Niederösterreich (125 Euro) und Oberösterreich (27 Euro) ein Defizit. Die anderen sechs Bundesländer wiesen einen Überschuss aus, den deutlichsten mit 251 Euro pro Kopf Tirol. Bereits ein Jahr später drehten alle Länder ins Minus (durchschnittlich von 26 Euro pro Kopf Überschuss 2008 auf 388 Euro pro Kopf Neuverschuldung 2010).