Dank des vielen Regens in den letzten Monaten gibt es in diesem Frühjahr mal keine Schlagzeilen zu Winterdürre und Wassermangel. Die Grundwasserspiegel sind aufgrund des Regens wieder halbwegs gut gefüllt und selbst der Zicksee hat wieder ein wenig Wasser. Beruhigend sind die Entwicklungen trotzdem nicht. Denn sowohl der Herbst wie der Winter waren die bislang heißesten in Österreich, wie die Messdaten zeigen. Je wärmer es wird, desto mehr Wasser wird verdunstet. Es braucht vorausschauende Planung und bessere Daten, um gut vorsorgen zu können.
Der heurige Winter war im Gegensatz zu den Jahren davor sehr regen- und schneereich, allerdings vor allem in den hohen Alpen. Wandert die Schneefallgrenze weiter nach oben, ist dies ein Indiz für die Klimakrise. Auch, dass der Februar 2024 der wärmste seit Messaufzeichnungen war. Berechnungen für Österreich zeigen, dass die Grundwasserspiegel bis 2050 um 23 Prozent sinken werden, wobei gleichzeitig mehr Wasser vor allem für die Landwirtschaft benötigt wird. Aktuelle Studien der europäischen Umweltagentur (EEA) belegen, dass bereits ein Drittel der Europäer:innen unter Wasserstress leidet. Eines ist klar: Die Sicherung der Verfügbarkeit von Wasser für die Trinkwasserversorgung, Landwirtschaft und Wirtschaft steht vor großen Herausforderungen, was eine vorausschauende Planung notwendig macht. Die dafür benötigte Datengrundlage fehlt leider immer noch.
Steigender Wasserverbrauch
Wenn die Temperaturen steigen, wird auch mehr Wasser gebraucht. Vor allem die Landwirtschaft kann ein trauriges Lied davon singen, wenn es zu wenig Wasser gibt.
In einem trockenen Jahr wird um bis zu achtmal mehr Grundwasser für die Landwirtschaft gebraucht – im Vergleich dazu, wenn es viel regnet. Dazu kommt, dass auch immer mehr Ackerflächen bewässert werden müssen. So stieg der Anteil der zu bewässernden landwirtschaftlichen Flächen in der Zeit von 2010 bis 2020 im Marchfeld um 11 Prozent, im Weinviertel um 53 Prozent und um Waldviertel um fast 90 Prozent. In ganz Österreich erhöhte sich der Bedarf der Ackerflächen, die zu bewässern sind, innerhalb von zehn Jahren um rund 53 Prozent. Im Marchfeld und dem Seewinkel, den Kornkammern Österreichs, stieg der Anteil der bewässerbaren Ackerflächen um 45 Prozent.
In der Industrie benötigen die Papier-, Metall- sowie Lebens- und Futtermittelindustrie das meiste Grundwasser.
Mehr Daten vor allem in der Landwirtschaft
In Österreichs Landwirtschaft nimmt die Bewässerungsmenge aufgrund der zunehmend wärmeren Temperaturen zu. Wie hoch diese ist, dafür ist laut dem zuständigen Landwirtschaftsministerium eine belastbare Aussage nicht möglich, wie eine aktuelle parlamentarische Anfrage der SPÖ-Landwirtschaftssprecherin Elisabeth Feichtinger aufzeigt. Denn es gibt keine Aufzeichnungen über diese Daten. Es beginnt damit, dass in der Landwirtschaft keine Wasserzähler bei der Grundwasserentnahme vorgeschrieben sind. Diese sind nur notwendig, wenn für die landwirtschaftlichen Bewässerungsanlagen eine Förderung beantragt und ausbezahlt wurde. Diese Regelung wurde erst kürzlich eingeführt. Um jedoch eine flächendeckende Nutzung von Wasserzählern zu erreichen, wie es in anderen Bereichen bereits Standard ist, müsste dringend per Gesetz nachgebessert werden.
Der Rechnungshof kritisierte daher auch in seinem Bericht „Herausforderungen für Niederösterreichs Wasserwirtschaft“ die fehlende Datenlage für Wasserentnahmen in der Landwirtschaft. Er geht in seiner Analyse von höherem Wasserbedarf für die öffentliche Versorgung und Landwirtschaft aus. Die Wasserschatz-Studie rechnet für Niederösterreich bis 2050 mit einer Steigerung des Wasserbedarfs um 37 Prozent und eine Verringerung des Grundwassers um 14 Prozent.
Österreichweit werden wiederum mehr als drei Viertel der bewässerten Ackerflächen mit Wasser aus nur vier Grundwasserkörpern bewässert. Zukünftig werden einige Regionen mit weniger Grundwasser auskommen müssen, wie die nachfolgende Abbildung zeigt.