Die FPÖ-ÖVP-Verhandler:innen haben die ersten Schritte der geplanten Budgetkonsolidierung vorgestellt. Im ersten Jahr sollen bereits sechs Milliarden Euro gekürzt werden, wobei ein Drittel allein auf die Abschaffung des Klimabonus entfällt, der die Belastung durch die CO2-Bepreisung ausgleicht. Das bedeutet Einkommensverluste für alle, besonders aber für Menschen mit niedrigerem Einkommen sowie Familien und die Bevölkerung in ländlichen Regionen. Die Belastung durch die CO2-Bepreisung könnte künftig noch stark steigen – dann wäre ein sozialer Ausgleich noch dringlicher.
Was ist der Klimabonus?
Im Rahmen der ökosozialen Steuerreform wurde 2022 der Klimabonus gemeinsam mit der CO2-Bepreisung als Instrument zur Senkung des CO2-Ausstoßes eingeführt. Er soll die finanzielle Mehrbelastung durch die neue Abgabe abfedern, indem er die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung gleichmäßig an die Bevölkerung zurückverteilt. Abhängig von der Region wurden im Jahr 2024 Beträge zwischen 145 und 290 Euro pro erwachsener Person ausgezahlt, für Minderjährige jeweils 50 Prozent.
Die Logik hinter dem Klimabonus: Personen, die weniger CO2emittieren, sollen mehr Geld zurückerhalten, als sie durch die CO2-Bepreisung zahlen, um Anreize für ein klimabewusstes Verhalten zu setzen. Generell soll er die politische Akzeptanz der CO2-Bepreisung erhöhen. Die regionale Staffelung sollte jene Personengruppen besonders kompensieren, die mangels öffentlicher Verkehrsmittel auf das Auto angewiesen sind und sich somit weniger umweltfreundlich verhalten können. Allerdings ist der regionale Bonus höher als die regionalen Mehrkosten, wie der Budgetdienst berechnet hat. Zudem bleiben Personen, die nicht selbst über ihr Heizsystem entscheiden können (das sind vor allem Mieter:innen mit fossilen Heizträgern in Städten) unberücksichtigt.
Abschaffung trifft Haushalte mit geringen Einkommen besonders hart
Die CO2-Steuer wirkt wie jede andere Konsumsteuer deutlich regressiv, was bedeutet, dass Personen mit niedrigem Einkommen im Verhältnis zu ihrem Einkommen stärker belastet werden. Obwohl Haushalte mit geringen Einkommen weniger Energie verbrauchen als solche mit hohen Einkommen, machen die Energiekosten einen viel größeren Anteil an ihrem Einkommen aus. Der Klimabonus sollte diese Schieflage ausgleichen, folglich trifft seine Abschaffung die einkommensschwächsten Gruppen am härtesten. Das unterste Einkommenszehntel verliert im Schnitt durch die Abschaffung 1,8 Prozent seines Haushaltseinkommens. Mit steigendem Einkommen sinkt die Bedeutung des Klimabonus und beträgt bei den bestverdienenden Haushalten im obersten Zehntel nur noch einen Bruchteil, nämlich 0,3 Prozent. Im Durchschnitt verlieren die Haushalte durch die Abschaffung des Klimabonus jährlich jeweils 457 Euro. Die Abschaffung des Klimabonus wirkt wie eine Massensteuer, die kleine Einkommen (relativ) am stärksten belastet.