Ein Einkommensplus von 42 Prozent für die Landwirtschaft im Jahr 2022 – das ist das zentrale Ergebnis der Berechnungen im neuesten „Grüner Bericht“ des Landwirtschaftsministeriums. Gründe dafür waren allen voran die außergewöhnlich hohen Agrarpreise und zusätzliche Subventionen im Jahr 2022. Auch als Folge davon haben sich die Einkommensunterschiede innerhalb der Landwirtschaft weiter verschärft.
Welche Betriebe hatten die höchsten Einkommenszuwächse pro Familienarbeitskraft?
Alle Berechnungen bestätigen die höchsten Einkommenszuwächse pro Familienarbeitskraft in den größeren Betrieben. Demnach ist das pro-Kopf-Einkommen in den größeren Betrieben mehr als vier Mal so stark gestiegen als in kleineren Betrieben. Zu den Großbetrieben gibt es keine Daten. Bei den hier angeführten Spezialbetrieben zeigt sich ein ähnliches Bild. Das höchste Einkommensplus pro Kopf wurde mit 42.105 Euro in den größeren Getreidebetrieben erzielt. Das Pro-Kopf-Einkommen der Bergbauer:innen konnte im Durchschnitt um 7.824 Euro zulegen, während im Vergleich dazu in den Nichtbergbauernbetrieben 13.186 Euro mehr Einkommen erzielt wurde. Doch nicht nur diese Einkommenszuwächse im Jahr 2022 sind bemerkenswert. Denn die Einkommen pro Kopf überschritten dadurch in manchen Betriebszweigen die 100.000 Euro-Grenze. So konnten die größeren Getreidebetriebe 117.508 Euro und die größeren Ackerbaubetriebe 102.880 Euro an durchschnittlichem pro-Kopf-Einkommen im Jahr 2022 erzielen.
Wer hatte im Jahr 2022 die höchsten Einkommenszuwächse?
Einkommensplus im Jahr 2022 pro Familienarbeitskraft
Betriebe
Euro
Durchschnitt aller Betriebe
10.390
Großbetriebe
keine Daten
größere Betriebe
18.801
mittlere Betriebe
8.229
kleinere Betriebe
4.312
spezialisierte Schweinebetriebe
größere
21.652
mittlere
7.605
spezialisierte Milchviehbetriebe
größere
18.411
kleinere
8.021
spezialisierte Ackerbaubetriebe
größere
35.661
kleinere
8.288
spezialisierte Getreidebetriebe
größere
42.105
kleinere
18.687
spezialisierte Rindermastbetriebe
größere
35.304
mittlere
16.078
Nichtbergbauern
13.186
Bergbauern
7.824
Quelle: Güner Bericht 2022 und 2023, div Tabellen, eigene Berechnungen, ausgewählte Betriebstypen
Einkommens-Viertel: unten Verluste und oben deutliche Gewinne
Nicht jeder Betrieb legte im selben Ausmaß zu – die 42 Prozent gelten für den Durchschnitt aller Betriebe. Die Grafik zu den durchschnittlichen Pro-Kopf Einkommen zeigt deutlich, wie stark die Einkommen auseinanderklaffen. Das erste Viertel, d.h. die unteren 25 Prozent der Einkommen in der Landwirtschaft, hatte im Jahr 2022 über den Durchschnitt dieser Gruppe berechnet ein negatives Einkommen in der Höhe von 3.246 Euro. 2021 betrug dieser Verlust noch 6.496 Euro. Das bedeutet, dass das untere Einkommensviertel seine Einkommenssituation 2022 gegenüber 2021 um 3.250 Euro verbessern und damit den Verlust halbieren konnte – aber dennoch ein negatives Einkommen verzeichnete. Hingegen erzielte das obere Einkommensviertel im Durchschnitt ein Pro-Kopf-Einkommen von 85.714 Euro. Das Plus von 2021 auf 2022 betrug für diese 25 Prozent der oberen Einkommensbezieher:innen im Schnitt 22.852 Euro. Dabei ist zu erwähnen, dass bei der Berechnung im „Grüner Bericht“ Großbetriebe mit einem Standardoutput von mehr als 350.000 Euro nicht berücksichtigt wurden und daher nicht im Ergebnis inkludiert sind. Die Ergebnisse zeigen trotzdem deutlich, dass das obere Viertel pro Kopf stärker vom großen Einkommensplus im Jahr 2022 profitieren konnte.