Österreich weist einen bedeutenden Automobilsektor auf. Im Zuge der Dekarbonisierungsmaßnahmen zur Erreichung der Klimaziele werden konventionelle Kfz von zwei Seiten bedrängt: Sowohl ihre Herstellung wie auch ihr Betrieb sind mit beträchtlichen Emissionen verbunden. Alternative Antriebe könnten die Gesamtemissionen von Fahrzeugen senken helfen.
Eine aktuelle WIFO-Studie geht der Frage nach, ob Österreich das Potenzial hat, auch bei alternativen Antriebssystemen eine Rolle zu spielen – und welche Probleme bei einem Technologiewechsel auftreten könnten.
EU und Klimaziele
Die Europäische Union – und damit auch Österreich – hat sich zu ambitionierten Klimazielen verpflichtet: Der CO2-Ausstoß soll EU-weit bis 2030 um (mindestens) 40 Prozent im Vergleich zu 1990 gesenkt werden. Für 2050 werden Netto-Treibhausgasemissionen von null angestrebt.
Betroffen von den verschärften Emissionsvorgaben sind alle Bereiche: Verkehr, Bautätigkeit und Produktion. Vorliegendes Projekt beschäftigt sich mit dem drittgenannten Bereich, der Produktion von Gütern (und Dienstleistungen). Ziel ist, die direkte und indirekte „Betroffenheit“ des österreichischen Gewerbes abzuschätzen, indem auf möglichst detaillierter Ebene, sowohl in der regionalen als auch in der sektoralen Dimension, eine Bestandsaufnahme der Emissionsintensität und damit der Exposition gegenüber den Klimazielen durchgeführt wird. Je nach Unternehmen und Branche sind dadurch Beschäftigte und Regionen in unterschiedlicher Richtung und in unterschiedlichem Ausmaß betroffen.
Für solche Analysen wurde vom WIFO mit dem Modell BERIO ein Instrument entwickelt, um ebendiese regionalen Auswirkungen abzuschätzen. BERIO ist ein auf Bezirksebene definiertes Input-Output-Modell mit Basisjahr 2017, das insgesamt 159 Sektoren und Güter unterscheidet. Damit soll die kleinräumige regionale Verortung von Stufen in den Wertschöpfungsketten ermöglicht werden, nicht nur in Hinblick auf Wertschöpfung und Beschäftigung, sondern auch auf die dabei anfallenden Emissionen. Untersucht werden dabei alle drei „Richtungen“ der Wertschöpfungskette: Zentral sind die direkten Emissionen, also jene, die bei den Unternehmen selbst anfallen. Es sollen aber auch Unternehmen bzw. Branchen identifiziert werden, die auf emissionsintensiven Vorleistungen (heimisch oder importiert) aufbauen, sowie jene, die selbst als Vorleister für emissionsintensive Unternehmen indirekt exponiert sein werden.
Regionale Produktionsmuster – die traditionelle Kfz-Herstellung
Die Anwendung dieses Modells und der dahinterliegenden Datenbasis auf die „traditionelle“ (also auf dem Verbrennungsmotor aufbauende) Kfz-Herstellung (NACE-Sektor C29), einen Sektor, der durch die Dekarbonisierungsmaßnahmen in mehrfacher Hinsicht betroffen ist (als direkter und indirekter Verbraucher von Energie im Produktionsprozess sowie – eventuell noch merklich stärker – als Hersteller eines Produkts, dessen Energiebedarf in der Verwendung einen großen Anteil der Emissionen eines typischen Haushalts verursacht).
Die regionale Verortung der Wertschöpfungskette des Sektors C29 (Kfz-Herstellung) zeigt folgendes Bild: