Die Republik Österreich verfügt über einen Haftungsrahmen von 40 Milliarden Euro für Exportförderungen. Noch immer stehen diese auch für fossile Projekte zur Verfügung. Während Österreich den fossilen Ausstieg verschleppt, sind andere Länder bereits weiter auf dem Weg zur Klimaneutralität ihrer Exportversicherungen.
Öffentliche Versicherung für fossile Projekte?
Und wieder wird es das heißeste Jahr der Messgeschichte gewesen sein: Alles deutet darauf hin, dass Österreich auch 2024 Hitzerekorde gebrochen hat. Die verheerenden Hochwasser im September sprechen eine deutliche Sprache: Die Zeit für business as usual ist vorüber.
Doch eine neue Studie zeigt: Diese Botschaft ist in der öffentlichen Exportförderung bislang nur teilweise angekommen. Wie können Exportprojekte zur Bewältigung der Klimakrise beitragen, anstatt diese zu befeuern? Wie gelingt ein ambitionierter Umbau zur klimaneutralen Weltwirtschaft? Diese Fragen müssen sich die mit öffentlichen Geldern gestützten Exportförderungen dringend stellen.
Im Rahmen der Exportförderung unterstützen Staaten heimische Unternehmen dabei, ihre Produkte und Dienstleistungen im Ausland zu verkaufen, indem sie ihnen finanzielle Risiken abnehmen. Gefördert und versichert werden unter anderem Großprojekte wie Industrieanlagen, Kraftwerke oder Transportinfrastruktur. Das birgt Potenziale, aber auch Risiken für den Klimaschutz, denn Windparks werden ebenso finanziert wie Gasfelder.
Seit einigen Jahren gibt es deshalb eine Debatte darüber, wie die Exportförderung nachhaltiger werden kann. Grundlegende Sorgfaltspflichten und internationale Normen existieren seit Langem. 2022 einigten sich die EU-Mitglieder darauf, den Ausstieg bei öffentlichen Haftungen für fossile Exportprojekte einzuleiten. 2023 unterzog die OECD ihr einflussreiches Abkommen über Exportkredite einer sanften Ökologisierung. Darüber hinaus gibt es verschiedene internationale Vorstöße und Bemühungen.
Exportförderung geht auch klimaneutral
Auch Österreich betreibt seit Ende des Zweiten Weltkriegs öffentliche Exportförderung. Das Finanzministerium verfügt derzeit über einen gesetzlich vereinbarten Haftungsrahmen für die Versicherung von Exportgeschäften von 40 Milliarden Euro. Abgewickelt werden die Geschäfte über die Österreichische Kontrollbank (OeKB).
Wie alle Mitglieder des OECD-Abkommens deckt die Republik seit 2021 keine Neuprojekte im Bereich der Verstromung von Kohle mehr. Ferner schuf die OeKB Instrumente mit attraktiveren Konditionen für erneuerbare Energie und ähnliche grüne Exportprojekte. Zur Einhaltung multilateral vereinbarter Sorgfaltspflichten und Standards bekennt man sich. Doch während andere europäische Länder wie Schweden und Deutschland ambitionierte Strategien und Methoden verfolgen, um ihre Exportfinanzierung umfassend klimafit zu machen, hinkt Österreich hinterher.
Ende 2023 verabschiedete das Finanzministerium eine Nachhaltigkeitsstrategie für die Ausfuhrförderung. Wie wir in unserer neuen Studie zeigen, setzt diese auf einen der langsamsten Ausstiegspfade beim Fossilausstieg unter vergleichbaren Ländern und erlaubt potenziell weitreichende Ausnahmen. Besonders problematisch: Die Unterstützung für neue (!) Exportprojekte im Bereich Erdgas soll erst 2030 enden – angesichts der langen Laufzeit entsprechender Anlagen ein fatales Signal.