Um in der Klimapolitik qualifizierte Entscheidungen treffen zu können, braucht es Informationen über die Emissionen in Zusammenhang mit verschiedenen Produkten entlang ihrer Wertschöpfungsketten. Eine kürzlich veröffentlichte Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts macht hier einen wichtigen Schritt und berechnet den CO2-Fußabdruck der öffentlichen Beschaffung. Es wird ersichtlich, dass das Bundesvergabegesetz nachgeschärft werden muss, um die öffentliche Beschaffung nachhaltig(er) zu gestalten.
Im Zuge seiner vielfältigen Aufgaben tätigt der Staat Beschaffungen, die einen erheblichen Teil des Bruttoinlandsproduktes ausmachen. Dieser öffentlichen Beschaffung wurde im Zusammenhang mit der Erreichung der Klimaziele bisher zu wenig Beachtung geschenkt. Daher hat sich das Wirtschaftsforschungsinstitut im Zuge einer Studie, die bereits in zwei vorhergegangenen Blogbeiträgen vorgestellt wurde, mit genau dieser Thematik befasst. Ziel war es einerseits die mit der öffentlichen Beschaffung verbundenen Emissionen zu quantifizieren und andererseits rechtliche Spielräume in Hinblick auf eine ökosoziale Beschaffungspraxis zu erheben.
Die Studienergebnisse zeigen, dass der Staat im Zusammenhang mit der Erreichung der Klimaziele ein wichtiger Akteur ist. Im Zeitraum 2015 bis 2020 wurden durch die öffentliche Beschaffung, die ca.18 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmachte, im Jahresdurchschnitt weltweite CO2-Emissionen in Höhe von 19,5 Mio. Tonnen ausgelöst. Die errechneten Emissionen wurden im Zuge der Studie nach unterschiedlichen Gesichtspunkten getrennt betrachtet.
Große Unterschiede in Emissionsintensität und Beschaffungsvolumen zwischen den Branchen
Die Studienergebnisse erlauben auch eine Zuordnung der Emissionen durch die öffentliche Beschaffung zu den unterschiedlichen Branchen. Die folgende Abbildung zeigt eine Auswertung auf Ebene der Branchen (NACE 1-Steller). Hier sind zwei Faktoren zu berücksichtigen:
Wie emissionsintensiv ist eine Branche? Um diese Frage zu beantworten, berechnet das WIFO die Emissionen in kg CO2 je 100€ öffentlicher Beschaffung. Als besonders emissionsintensiv zeigen sich die Energieversorgung, der Bergbau sowie Verkehr und Lagerei, gefolgt von Herstellung von Waren und dem Bau.
Wie hoch ist das Beschaffungsvolumen in den jeweiligen Branchen? Hier zeigt sich, dass besonders viele Mittel der öffentlichen Beschaffung in die Branchen Herstellung von Waren, Bau, Gesundheits- und Sozialwesen, Information und Kommunikation sowie Verkehr und Lagerei fließen.