Der Vergleich mit privaten oder staatlichen Systemen zeigt: Die österreichische Sozialversicherung erbringt nicht nur Gesundheits- und Pensionsleistungen auf hohem Niveau. Sie erzielt auch Mehrwerte für die gesamte Gesellschaft. Eine Studie des KDZ-Zentrums für Verwaltungsforschung hat diese 19 „Public Values“ erstmals erhoben. Wichtige Public Values sind „In Würde altern“, „Gesund länger leben“, „Gleiche Chancen für alle“, „Gefestigte Demokratie“, „Selbstbestimmt leben“ und „Sozialer Frieden“.
Wer weiß schon, wie die österreichische Sozialversicherung aufgebaut ist und funktioniert? Alle haben zwar damit zu tun – sei es beim Arztbesuch oder bei Pensionsfragen –, aber nur wenige wissen, dass die österreichische Sozialversicherung eine ganz besondere Einrichtung ist. Was sie so besonders macht, ist vor allem die Selbstverwaltung.
Das Prinzip „Selbstverwaltung“ – Unabhängigkeit macht stark
Die Sozialversicherung ist keine staatliche Verwaltung des Bundes oder der Länder. Die Sozialversicherung „gehört“ den Versicherten, welche durch ihre Beiträge einen großen Teil der Gesundheitsversorgung und Pensionsleistungen sicherstellen. Noch wichtiger ist aber, dass die Versicherten im Rahmen der Selbstverwaltung ihre Sozialversicherung und deren Leistungen mitgestalten. So entscheidet nicht das Ministerium, welche Behandlungen in Spitälern oder Gesundheitszentren angeboten werden können, sondern die Sozialversicherung. Und über die Selbstverwaltung sprechen die Versicherten ein wichtiges Wort mit: Sie wählen nämlich vor allem über Arbeiter- und Wirtschaftskammer ihre Vertreter:innen in die Entscheidungsgremien der Sozialversicherung.
Die Säulen der Sozialversicherung: Selbstverwaltung, Pflichtversicherung, Sozialpartnerschaft, Solidaritätsprinzip
Eng mit der Selbstverwaltung verbunden sind drei weitere Besonderheiten der österreichischen Sozialversicherung: Solidaritätsprinzip, Sozialpartnerschaft und Pflichtversicherung. So sind alle Erwerbstätigen automatisch kranken-, pensions- und unfallversichert und alle verfügen über den gleichen Schutz. Die traditionell in Österreich gut funktionierende Sozialpartnerschaft stärkt den gesellschaftlichen Konsens über Aufbau und Leistungen der Sozialversicherung.
Die österreichische Sozialversicherung zeichnet demnach eine hohe Unabhängigkeit von den Regierungen in Bund und Ländern aus. Diese Unabhängigkeit nutzt sie, um – gestützt auf demokratisch legitimierte Wahlen der Selbstverwaltungskörper – ein umfassendes, hoch qualitatives und bezahlbares Leistungsangebot für die Versicherten sicherzustellen. Selbstverständlich gibt es hier auch noch Verbesserungsbedarf. Dennoch zeigen Vergleiche mit anderen Systemen sowie ein Blick auf den „Public Value“ die Vorteile und Stärken der österreichischen Sozialversicherung.
Mehrwert für die Gesellschaft durch die Sozialversicherung
Mit dem Public Value wird der Mehrwert der österreichischen Sozialversicherung für die Gesellschaft beschrieben. Dieser umfasst neben den eigentlichen Kernleistungen wie Gesundheits-, Pensions- und Unfallversorgung auch darüber hinausgehende Wirkungen, welche durch das System und die Leistungen der Sozialversicherung erzielt werden.