Diskussionen über den Bodenverbrauch konzentrieren sich oft nur darauf, wie viel Grünland verloren geht. Doch entscheidend ist auch, wo und wie Boden genutzt wird. Werden kompakte Siedlungen oder weit verstreute Strukturen gefördert? Die Entscheidung hat direkte Auswirkungen auf unsere Lebensqualität. Nur in kompakten Siedlungen kann auch zukünftig eine verlässliche Daseinsvorsorge gewährleistet werden.
Leere Ortszentren, ausufernde Siedlungsränder
Die Studie der Universität für Bodenkultur Wien zur Siedlungsentwicklung in Österreich zeigt, dass vor allem Oberösterreich, Niederösterreich und das Burgenland stark von Zersiedelung betroffen sind. In diesen Bundesländern unterliegen über 50 Prozent der bebauten Flächen einem hohen oder sehr hohen Zersiedelungsgrad – zum Vergleich: 1975 lag dieser Wert etwa in Oberösterreich bei lediglich 13 Prozent. Was bedeutet das konkret? Waren Siedlungen früher deutlich kompakter, so fand in den letzten Jahren ein starkes Wachstum an Siedlungsrändern statt, während gleichzeitig vorhandenes Bauland in den Ortszentren oft ungenutzt blieb. Dadurch sank die Bebauungsdichte und Ortskerne verödeten. Diese Entwicklung wurde einerseits durch die Ausweisung großflächiger Betriebsbaugebiete an Ortsrändern begünstigt. Andererseits fehlen in vielen ländlichen Regionen noch immer attraktive und leistbare Alternativen zum freistehenden Einfamilienhaus, was den Trend zur Zersiedelung verstärkt.