Der Anspruch, die „Digitalisierung im Sinne der Arbeitenden zu gestalten“, ist gewerkschaftliches Leitmotiv im Umgang mit der Digitalisierung. Betriebliche Partizipation kann eine wichtige Rolle dabei spielen, diesem Anspruch gerecht zu werden. Darauf weisen Ergebnisse des Partizipations-Digitalisierungs-Monitors (ParDiMon) hin, an dem sich knapp 900 unselbstständig Beschäftigte und Betriebsratsmitglieder beteiligt haben. Um die Potenziale betrieblicher Partizipation voll auszuschöpfen, bedarf es demnach einer partizipationsorientierten, inklusiven Interessenvertretung im Betrieb.
Arbeitsbedingungen und Digitalisierung: zwischen Humanisierung und Rationalisierung
Die Digitalisierung ist also kein neutraler Prozess, der in jedem Betrieb die gleichen Auswirkungen nach sich zieht. Zentral ist nicht der Einsatz digitaler Technologien an sich, sondern die Form der Arbeitsorganisation, in die sie eingebettet ist. Damit sind bestimmte Auswirkungen der Digitalisierung auf Arbeitsbedingungen kein Naturgesetz, sondern Ergebnis unterschiedlicher Einflussfaktoren. Aushandlungsprozesse um die Ausgestaltung der Digitalisierung rücken damit in den Fokus von Interessenpolitik. Akteure aufseiten von Arbeitenden agieren hierbei jedoch auf einem „schiefen Spielfeld“. Digitalisierungsprojekte sind geleitet von Kapitalinteressen und deren Implementierung im Betrieb unterliegt der (durch das Arbeitsverfassungsgesetz bis zu einem gewissen Grad eingehegten) Entscheidungshoheit von Geschäftsführung oder Management.
Gestaltung der Digitalisierung auf betrieblicher Ebene durch betriebliche Partizipation
Arbeitende stehen Digitalisierungsvorhaben jedoch nicht hilflos gegenüber, sondern können deren Ausgestaltung durch betriebliche Partizipation beeinflussen. Hierunter fallen sämtliche Formen des Einwirkens durch Arbeitende und ihre Repräsentant:innen auf Entscheidungen im Betrieb. Das Forschungsprojekt ParDiMon – gefördert vom DigiFonds der Arbeiterkammer Wien – widmete sich den Potenzialen und Bedingungen betrieblicher Partizipation im Kontext der Digitalisierung. Ein zentrales Ergebnis betrifft das Zusammenspiel zwischen digitalen Technologien und Arbeitsbedingungen: Ausgeprägtere Einflussmöglichkeiten auf Entscheidungen zu Digitalisierungsthemen gehen mit besseren Arbeitsbedingungen einher.