Die Abdeckung der Jugendlichen in Österreich mit Smartphones ist überraschend hoch. Laut Statistik Austria gehen 95% der 16- bis 24-Jährigen mit dem Smartphone online. Zu ähnlichen Ergebnisse kommt die aktuelle Studie des Instituts für Jugendkulturforschung im Auftrag der Arbeiterkammer Wien. Der Laptop spielt dagegen nur im Leben von SchülerInnen in maturaführenden Schulen eine große Rolle (71%). In der Gruppe der “bildungsferneren” Jugendlichen verfügt nur knapp die Hälfte über einen Laptop im Haushalt. Dabei haben die „digital natives“ hohes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Kenntnisse im Umgang mit Computer und Internet. Acht von zehn Jugendlichen geben an, sich „gut“ (56%) und „sehr gut“ (26%) auszukennen. Das Geschlecht, der Ausbildungsweg und auch der Migrationshintergrund scheint dabei keine Rolle zu spielen. Auf dem ersten Klick scheint also alles in Ordnung.
Ein neuer “digital divide“?
Bei genauerer Betrachtung erweist sich das Bild der umfassend kompetenten “digital natives” als Mythos. Innerhalb der Gruppe der “digital natives” ist die Lebenswelt zwar weitgehend digitalisiert, bei der Art der Nutzung und der Gestaltung dieser Lebenswelt zeigen sich aber große Unterschiede. Oder wie die New York Times bereits 2012 treffend formulierte: “Die Zeitverschwendung im Internet ist die neue digitale Spaltung”. Anders ausgedrückt: Nutze ich die neuen digitalen Möglichkeiten aktiv und erweitere meine Möglichkeiten mich auszudrücken, oder konsumiere ich passiv, was andere gestalten? Diese unterschiedliche Nutzung der digitalen Möglichkeiten zeigt sich in vielenStudien und auch in jener unter Wiener Jugendlichen zb. beim Einsatz digitaler Mittel für die Schule und Ausbildung. Je höher der Bildungsabschluss, desto eher werden Lernsoftware, online-Recherche etc. genutzt. Gleichzeitig zeigen sich in allen Teilen der “digital natives” große Lücken bei der Informationsbewertung und der kritischen Auseinandersetzung mit den Anbietern und Inhalten von Online-Quellen.