Um Schüler:innen bestmöglich auf das spätere (Berufs)leben vorzubereiten, Schulen weiterzuentwickeln und auf aktuelle Herausforderungen reagieren zu können, braucht es ausreichend und gut ausgebildete Pädagog:innen. Diese werden vor allem an Pädagogischen Hochschulen (PH) aus- und weitergebildet. PHs nehmen deshalb auch eine zentrale Rolle in der Bewältigung des Lehrer:innenmangels ein. In den nächsten Jahren werden jährlich 5.500 Lehrer:innenstellen frei, die nachbesetzt werden müssen – vor allem im Bereich der Volksschulen und in naturwissenschaftlichen Fächern. Darum hat das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) im österreichischen Hochschulplan festgelegt, dass die PHs die Anzahl ihrer Absolvent:innen von gegenwärtig rund 2.600 auf 4.000 bis 5.400 bis 2030 erhöhen sollen. Gleichzeitig soll die Betreuungsrelation, also die Anzahl von Studierenden pro Lehrenden, verbessert werden. Das sind sehr ambitionierte Ziele. Doch: Wie realistisch sind diese Zielvorhaben und haben die Pädagogischen Hochschulen die notwendigen Ressourcen, um sie umzusetzen?
Pädagogische Hochschulen: Zentrale Einrichtungen für die Aus- und Weiterbildung von Pädagog:innen
Die Ausbildung von Lehrer:innen für das Lehramt Primarstufe übernehmen in Österreich die Pädagogischen Hochschulen, für die Sekundarstufe funktioniert die Ausbildung in sogenannten „Ausbildungsverbünden“ in Zusammenarbeit mit den Universitäten. Während die Universitäten autonome Einrichtungen sind, werden die PHs als Dienststellen des BMBWF geführt und sind ihm direkt untergeordnet. In Österreich gibt es zurzeit 14 PHs, davon neun öffentliche und fünf private Einrichtungen, Letztere überwiegend in der Führung von Religionsgemeinschaften. Gemessen an der Zahl der Studierenden, zählen die PH Wien, die private PH Wien-Krems und die PH Steiermark zu den größten Pädagogischen Hochschulen des Landes.
Die PHs bilden Pädagog:innen aller pädagogischen Berufsfelder aus und weiter. Sie bieten Lehramtsstudien für die Primarstufe und für die Sekundarstufe (Allgemeinbildung und Berufsbildung) an. Hinzu kommen Bachelorstudien in anderen pädagogischen Bereichen (z. B. Elementarpädagogik). Die Zahl der Lehramtsstudierenden an PHs ist nach einem kurzen Rückgang nach der Einführung der „Pädagog:innenbildung Neu“ seit 2017/18 stetig gestiegen (vgl. Grafik). Im Jahr 2021/22 studierten rund 20.000 Studierende an den PHs in Österreich.