Quelle: Eurostat. © A&W Blog
Quelle: Eurostat.Die Produktion der in intensivem internationalen Wettbewerb stehenden Industrie verläuft deutlich besser als im Euroraum. Sogar der Abstand zu deutschen Industrieproduktion, mit der normalerweise weitgehend Gleichklang herrscht, hat sich ebenso überraschend wie spürbar erhöht. Im Jahresdurchschnitt stieg der Produktionsindex in Österreich 2016 um 2% gegenüber dem Vorjahr und damit wie schon im Jahr zuvor doppelt so stark als in Deutschland. Die jüngsten Daten lassen für das heurige Jahr eine weitere Beschleunigung erwarten. Das notorische Jammern vieler Arbeitgeberfunktionäre über die angeblich mangelnde Attraktivität des Standorts wird damit einmal mehr von der Realität Lügen gestraft.
Konsum und Investitionen legen zu
In der Stärke der Industrieproduktion kommen sowohl die anziehender Nachfrage bei den Handelspartnern, als auch die hohe Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Betriebe zum Ausdruck. Sie wird von wachsender Inlandsnachfrage begleitet: Die Konsumnachfrage der privaten Haushalte hat sich – getragen von kräftigem Beschäftigungswachstum und der Einkommensteuerentlastung – stetig verstärkt, und auch die Ausrüstungsinvestitionen der Unternehmen weisen seit mehreren Quartalen deutlich nach oben.
Obwohl Vorsicht geboten ist, da noch keine Daten zu Produktion und Nachfrage für 2017 vorliegen, deuten die Frühindikatoren doch auf ein reales Wirtschaftswachstum von mehr als 2% hin: Die Prognosen stehen vor merklichen Revisionen nach oben.
Trendumkehr auf dem Arbeitsmarkt
Die gute Konjunktur spiegelt sich auch auf dem Arbeitsmarkt: Die Zahl der Beschäftigten wächst um etwa 60.000 (+1,5%). Erfreulich ist, dass auch die Vollzeit-, Industrie- und InländerInnenbeschäftigung – teils nach Jahren des Rückgangs – wieder merklich zunehmen. Gleichzeitig steigt das Angebot an Arbeitskräften – bedingt durch die relativ starke Zuwanderung und den deutlichen Anstieg der Erwerbsquoten der 55-65-Jährigen – weiterhin kräftig. Dennoch geht die Zahl der Arbeitslosen seit November 2016 (leicht) gegenüber dem Vorjahr zurück.
Dieser Trend dürfte sich in den kommenden Monaten verstärken. Er wird durch die angekündigten Maßnahmen der Bundesregierung zur gemeinnützigen Beschäftigung älterer Arbeitsloser und verstärktem Case Management für Langzeitarbeitslose unterstützt. Hier besteht eine der derzeit zentralen Aufgaben der Beschäftigungspolitik: Die Arbeitslosen müssen auf die wachsende Zahl an offenen Stellen vermittelt werden.
Die Chancen stehen gut, dass – entgegen den Prognosen – heuer die Zahl der Arbeitslosen zurückgeht. Das wäre das erste Mal seit 2011.