Seit 2010 fährt Griechenland einen strikten Sparkurs. Angeordnet von der Troika und unter maßgeblicher Mitwirkung der Euro-FinanzministerInnen. Doch wie hat sich Griechenland seither entwickelt? Die Ausgaben aus den öffentlichen Haushalten hat Griechenland auf Geheiß der Troika radikal um knapp 25% gekürzt – mit verheerenden Folgen: Die Armut in Griechenland ist rasant gestiegen, mehr als ein Drittel der GriechInnen gilt heute als arm. Mit 50,4% (per Mai 2016) hat Griechenland zudem die höchste Jugendarbeitslosenrate in der Europäischen Union. Trotzdem hält die Eurogruppe an ihrer wenig erfolgreichen Strategie fest: Statt Maßnahmen zu setzen, die die griechische Wirtschaft wiederbelebt, soll die rigorose Sparpolitik fortgesetzt, ja sogar verschärft werden.
100.000 GriechInnen wandern pro Jahr aus
Seit wenigen Jahren wandern nun vor allem junge und gut ausgebildete GriechInnen massenhaft in andere EU-Länder aus. Laut einer Studie der griechischen Zentralbank haben infolge der schweren Finanzkrise bereits 427.000 GriechInnen ihr Land verlassen. Insbesondere seit 2013 hat sich die Abwanderungstendenz auf 100.000 GriechInnen pro Jahr beschleunigt. Angesichts einer Jugendarbeitslosigkeit von mehr als 50% ist es kein Wunder, dass viele einem Arbeitsplatz in einem anderen EU-Land suchen.
Armut dramatisch gestiegen
Laut Eurostat sind per Ende 2014 mehr als 3,8 Millionen Menschen in Griechenland von Armut bedroht – rund 35% der Bevölkerung. Gegenüber 2010 ist das ein Anstieg von mehr als 800.000 Menschen. Bei 2,4 Millionen GriechInnen ist die Armut derart groß, dass sie sich teilweise nicht einmal jeden zweiten Tag eine Mahlzeit mit Fleisch, Fisch oder eine gleichwertige Proteinzufuhr leisten, ihren Wohnraum beheizen oder für unerwartete Ausgaben beispielsweise bei Krankheit aufkommen können. Viele dieser Haushalte verfügen nicht einmal über einen Fernseher oder über eine Waschmaschine.