Was tut sich auf dem Arbeitsmarkt? Wie entwickeln sich Beschäftigung und Arbeitslosigkeit? Die Arbeitsmarktanalyse „Arbeitsmarkt im Fokus“ der Arbeiterkammer Wien analysiert und kommentiert die wesentlichen Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt im ersten Halbjahr 2014. Der Fokus der Analyse liegt in dieser Ausgabe auf dem Thema der Existenzsicherung während der Arbeitslosigkeit und zeigt, dass mehr Menschen länger arbeitslos sind und dass diese auch sehr oft mit zunehmenden finanziellen Problemen zu kämpfen haben.
Beschäftigung steigt, aber weiterhin über Teilzeit
Die unselbständige Beschäftigung steigt wieder etwas mehr an als noch im letzten Halbjahr. Die Steigerung im 1. Halbjahr 2014 gegenüber 2013 betrug +0,7% auf österreichweit 3,47 Mio. unselbständige Beschäftigungsverhältnisse. Auffallend ist, dass die atypischen Beschäftigungsformen auf dem Vormarsch sind (+1,8%) und stärker zunehmen als die Standardbeschäftigung. Der Anstieg ist hier vor allem auf die Zunahme der geringfügigen Beschäftigung zurückzuführen. Speziell bei den Männern ist diese stark angestiegen (+4,5%).
Ein Blick auf die Teilzeitquoten bei der Beschäftigung macht deutlich, dass es erstens mehr Teilzeitbeschäftigungsverhältnisse gibt (das Wachstum bei der Beschäftigung ist auf den Anstieg der Teilzeitbeschäftigung zurückzuführen) und zweitens Teilzeit überwiegend weiblich ist. Die Teilzeitquote der Frauen liegt bei 47,2% – also beinahe jede zweite Frau ist teilzeitbeschäftigt. Bei den Männern liegt die Teilzeitquote deutlich darunter (bei 9,4%).
Die Langzeitbeschäftigungslosigkeit steigt stark an …
Aufgrund der Ausweitung des Arbeitskräftepotentials bei gleichzeitig verhaltener wirtschaftlicher Entwicklung steigt die Arbeitslosigkeit weiter an und lag im 1. Halbjahr 2014 bei durchschnittlich 401.300 Personen (inkl. Schulungs-TeilnehmerInnen). Die Arbeitslosenquote lag bei 8,5%.
Insbesondere die Langzeitbeschäftigungslosigkeit (d.h. bei Arbeitslosigkeit von über einem Jahr) nimmt relativ stark zu, so ist diese insgesamt um +42% im Vergleich zum 1. Halbjahr des Vorjahres angestiegen. Folgende Abbildung veranschaulicht die Entwicklung des durchschnittlichen Bestandes an langzeitbeschäftigungslosen Personen nach Altersgruppen. Die Altersgruppe ab 45 Jahren ist nicht nur in absoluten Zahlen die größte Gruppe (ca. 37.700 Personen), sondern verzeichnet den größten Anstieg bei der Langzeitbeschäftigungslosigkeit: +57% im Vergleich zum ersten Halbjahr des Vorjahres.