Österreich ist Schlusslicht bei Vermögensverteilung

29. Juli 2013

In der gesamten Eurozone sind die Vermögen extrem konzentriert, aber Österreich ist mit einer besonders ungleichen Verteilung klares Schlusslicht. In keinem anderen Land der EZB Vermögenserhebung ist die Kluft zwischen Vermögensarmen oder Vermögenslosen und Reichen oder Superreichen so dramatisch. Gleichzeitig müssen Vermögende in Österreich im Ländervergleich einen der geringsten Beiträge über vermögensbezogene Steuern leisten. Angesichts dieser Ungleichgewichte ist eine Vermögenssteuer mehr als gerechtfertigt.

In Österreich können die obersten 10% über 60% des Kuchens auf sich vereinen, während die untersten 40% mit weniger als 1% gerade einmal die Krümel abbekommen. Österreich belegt damit im Vergleich den letzten Platz beim Anteil der untersten 40% am Nettovermögen. Im Gegensatz dazu liegt es beim Anteil der reichsten 10% gemeinsam mit Zypern an der Spitze. Österreich ist damit klares Schlusslicht der untersuchten Länder in puncto Verteilungsgerechtigkeit beim Vermögen.

Dekoratives Bild © A&W Blog
© A&W Blog
Quelle: Europäische Zentralbank 2013, eigene Berechnungen

 

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Quelle: Europäische Zentralbank 2013, eigene Berechnungen

 

Die absoluten Vermögenswerte in dieser Erhebung, im Speziellen die absoluten Median- und Mittelwerte, sind aufgrund von verschiedenen Faktoren (Haushaltsgrößen, Immobilieneigentumsquoten, Pensionssystemen, Erfassungsprobleme sehr hoher Vermögen) nicht die ideale Vergleichsgröße. Die relative Verteilung ist demgegenüber ein robusterer Untersuchungsgegenstand; trotz dieser Einflussfaktoren zeigt sich innerhalb aller einzelnen Länder eine extrem ungleiche Verteilung.

Daher: Vermögenssteuern

Diese Daten belegen einmal mehr, dass eine Vermögenssteuer in Österreich dringend notwendig ist. Eigentümer hoher Vermögen sind nicht nur steuerlich leistungsfähig, das heißt, sie sind nicht nur in der Lage mehr Steuern zu zahlen als Arme, sie besitzen in Österreich auch ein außerordentlich großes Stück vom Kuchen. Zugleich machen in Österreich nach den letzten verfügbaren OECD-Daten (S.152) vermögensbezogene Steuern mit 0,5% einen der geringsten Anteile am BIP aus.

Die durch den HFC-Survey erstmals vergleichbaren Daten zu Vermögensverteilung zeigen eindeutig: In ganz Europa haben einige wenige enorme Vermögen angehäuft während ein großer Teil der Bevölkerung kaum nennenswertes Vermögen besitzt. Die Besteuerung großer Vermögen wäre daher in allen untersuchten Ländern mehr als gerechtfertigt. Österreich hat hier durch die besonders extreme Vermögenskonzentration, gepaart mit außerordentlich niedrigen Vermögenssteuern, allerdings einen dringenden Aufholbedarf.