Die „neue Seidenstraße“ geistert als Synonym für bessere Transportverbindungen zwischen China und Europa durch die Medien und hat es auch in die österreichische Regierungsvereinbarung geschafft. Denn Teil dieser Strategie soll eine Breitspurbahn sein, die das russischen Bahnnetz mit dem Raum Wien verbinden soll. Lang diskutiert, wird dieses Projekt offensichtlich schlagend, hat doch Verkehrsminister Hofer mit 1. Juni 2018 Alexander Schierhuber zum neuen österreichischen Ko-Geschäftsführer der Breitspur-Planungsgesellschaft ernannt. Grund genug, um die Vor- und Nachteile dieses Projektes zu diskutieren.
Die neue Seidenstraße
Seit zwei Jahrtausenden ist die Seidenstraße ein Bindeglied zwischen China, Zentralasien und Europa. Sie war immer von Mystik und Abenteuer umgeben; man denke nur an Marco Polo oder Sven Hedin. China verfolgt mit der „One Belt – One Road“-Initiative das Projekt einer neuen Seidenstraße, die den stark wachsenden Warenströmen gerecht werden soll. Statt um Mystik geht es jetzt um mehr Kapazitäten und kürzere Transportzeiten. Dabei strebt China eine Diversifizierung seiner Transportwege an: Neben dem Ausbau von Pipelines und Schieneninfrastruktur (Stichwort Breitspur) wird auch der Seeweg zum Hafen Piräus forciert. Damit will man die Abhängigkeit von Rotterdam und Hamburg vermeiden und obendrein die Reisezeit verkürzen. Dabei ist die strategische und ganzheitliche Herangehensweise Chinas bemerkenswert: Als die griechische Regierung unter Druck der EU den Hafen Piräus privatisieren musste, hat sich China 2016 über die Firma Cosco 67 Prozent der Anteile gesichert. Nächster Schritt in diesem „Land-Sea-Express“-Projekt ist der Ausbau der Eisenbahnstrecke Belgrad – Budapest; von China mitfinanziert.