Die einseitige Sparpolitik und die Maßnahmen zur Krisenbekämpfung gingen am stärksten zu Lasten der Menschen niedrigen Einkommen. Dies stellt die OECD (Organisation für die wirtschaftliche Zusammenarbeit der entwickelten Industriestaaten) in zwei vielbeachteten Arbeiten zu den Auswirkungen der Krise fest. Damit wird der EU Krisenpolitik ein weiteres Mal ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Denn der rigide Sparkurs hat wesentlichen Anteil an der sozial schlechten Lage.
Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat zu einer sozialen Krise geführt
Geringverdiener-Haushalte, junge Menschen und Familien mit Kindern werden in der OECD-Studie Society at a Glance 2014 als die am stärksten betroffenen Gruppen genannt. Besonders verschlechtert haben sich die Lebensbedingungen in Estland, Italien, Griechenland, Irland und Spanien, allesamt EU-Staaten. Auch hat sich in Griechenland, Irland und Spanien die Anzahl der Haushalte verdoppelt, die ganz ohne Einkommen sind.
Die Arbeitslosigkeit im OECD Raum ist um ein Drittel auf 48 Mio. Menschen gestiegen, wovon schon über ein Drittel der Personen langzeitarbeitslos sind. Besonders Junge und Niedrigqualifizierte finden schwer Jobs.
Auch die Armut ist in den letzten Jahren stark angewachsen. Bereits ein Viertel der Menschen, die in den reichsten Industriestaaten der Welt leben, haben laut eigenen Angaben Probleme mit dem Einkommen auszukommen. Hand in Hand sind auch die gesundheitlichen Probleme in den OECD Staaten angestiegen. Neben Problemen, sich Nahrungsmittel leisten zu können, wachsen physische und psychische Belastungen in Zusammenhang mit der Krise und der Arbeitslosigkeit.
OECD warnt vor langfristigen Konsequenzen der sozialen Krise
Im Gegensatz zur Europäischen Kommission erkennt die OECD, dass die langfristig verbundenen Folgen dieser negativen sozialen Entwicklung höchst problematisch sind. Zwar erholt sich die Weltwirtschaft nach der Finanz- und Wirtschaftskrise in kleinen Schritten, aber die Arbeitslosigkeit sinkt nicht im selben Ausmaß. Die Einkommen, die in der Krise verloren gingen, sind kaum wieder aufzuholen, vor allem wenn die Arbeitslosigkeit anhaltend hoch bleibt. Die Reallöhne entwickeln sich im Durchschnitt in den letzten Jahren schwächer als das wirtschaftliche Wachstum.
Krisen- und Konsolidierungskosten sind ungleich verteilt