Im Videoblog erklärt Matthias Schnetzer warum die steigende Vermögenskonzentration ein Problem für die Demokratie ist.
Vergesst das reichste 1 Prozent, titelte der Economist vor kurzem, denn tatsächlich sei es da reichste 1 Promille der Bevölkerung, das den Rest der Gesellschaft abhängt. Viele Verteilungsforscher wie z.B. Thomas Piketty warnen davor, dass sich die Ungleichheit wie eine U-Kurve entwickelt und wieder auf ein Niveau wie vor 100 Jahren steigt.
Warum ist die Vermögenskonzentration ein Problem für die Gesellschaft?
Ein wichtiger Pfeiler der Demokratie ist die Wahlgleichheit, wonach jede Stimme das gleiche Gewicht besitzt. Wir sehen aber, dass sich am unteren Ende der Verteilung immer mehr Menschen angesichts ihrer unsicheren Lebensumstände von der Politik vernachlässigt fühlen und den Wahlurnen fernbleiben. Die Reichsten nutzen hingegen ihre Vermögen gezielt für Interessenspolitik, 120 Millionen Euro gibt die Finanzlobby jährlich in Brüssel aus. Seien es Bankenrettungspakete, Erbschaftssteuern oder Handelsabkommen: finanzkräftige Akteure setzen gezielt Lobbying und Think Tanks zur Durchsetzung ihrer Interessen ein.
In einer Demokratie ist es aber wichtig, dass nicht jene, die das Gold haben, auch die Regeln bestimmen. Die Politik muss sich an der Mehrheit und nicht an den Geldeliten orientieren, denn eine 1-Promille-Gesellschaft wie vor 100 Jahren darf es nicht mehr geben. Deshalb brauchen wir eine gerechte Besteuerung von Erbschaften und großen Vermögen.