Nicht zuletzt durch die Wirtschafts- und Finanzkrise wurde das Vertrauen in Geld in Form von Münzen und Papier erschüttert. Im Jahr 2008 setzte daher die virtuelle Cyberwelt ein Zeichen: Der unter Satoshi Nakamoto firmierende Urheber schlug das Konzept von Bitcoin vor, eine kryptographische Recheneinheit, die mittlerweile als Zahlungsmittel fungiert. Doch was ist Bitcoin? Und welche Probleme sind mit dieser Form der privaten Geldschöpfung verbunden?
Bitcoin als Antwort auf die Finanzkrise
Der Ruf der Banken, der Aufsichtsbehörden und des Staates an sich ist angekratzt. Die Banken, weil sie sich in Spekulanten auf Kosten Dritter verwandelt hatten, die Aufsichtsbehörden, weil sie zu lange mitgespielt hatten, die Staaten, weil sie die Spekulanten auf Kosten der SteuerzahlerInnen retten. Bitcoin wurden erstmals durch das „Whitepaper“ definiert. Die Notwendigkeit dazu wurde in den systemischen Problemen der Finanzwelt gesehen. Am 2.1.2009 entstand das Bitcoin-Netzwerk mit der Berechnung des ersten Blocks, der die ersten 50 Bitcoin erzeugte.
Die Technik hinter Bitcoin
Bitcoin verwendet ein „Peer-to-Peer“-Netzwerk, um Zahlungen zwischen TeilnehmerInnen zu tätigen. Die Zahlung kann nicht wiederrufen werden, nachdem sie durch das Netzwerk bestätigt wurde. Der Besitz von Geldbeträgen wird durch den Inhalt einer elektronischen Geldbörse nachgewiesen, welche kryptographische Schlüssel enthält. Die Verwendung des eigenen Schlüssels ist erforderlich, um die Durchführung einer Zahlung zu autorisieren. Die Zahlungen finden an pseudonyme Adressen statt, welche die Software für jeden Teilnehmer beliebig neu erzeugen kann. Somit ist die Identifizierung der Handelspartner unmöglich. Durch „mining“ mit zunehmend schwieriger zu entschlüsselnden Algorithmen werden neue Bitcoins erzeugt, wobei die maximale Geldmenge durch das Netzwerkprotokoll auf 21 Millionen Einheiten festgelegt ist. Die Bitcoin Teilnehmer können sich jedoch durch Aufwendung von Rechenleistung an der Erzeugung neuen Geldes beteiligen. Die Teilnehmer konkurrieren um einen Betrag, der circa alle 10 Minuten ausgeschüttet wird. Angepriesen wird die Limitierung auf 21 Millionen Einheiten als Strategie, um Inflation zu vermeiden. Allerdings könnte man hinter diesem hehren Ziel auch etwas anderes vermuten: Nämlich die Knappheit des Gutes Bitcoin zu sichern, das sich hauptsächlich im Besitz der Urheber dieses Systems befinden.
Wozu braucht man Bitcoin?
Die Grundidee ist, Bitcoin als Recheneinheit beim Handel mit Gütern und bei der Erbringung von Dienstleistungen zu verwenden. Zu Beginn beschränkte sich daher die „Nützlichkeit“ von Bitcoins auf das Schürfen derselben in einer Art Goldgräberstimmung. Der steigende Wert des virtuellen Guthabens stellte die Belohnung für die Geldschöpfung mittels Rechenleistung dar. Bitcoin hatte also ursprünglich keinen bezifferbaren Wert. Auch die Nutzbarkeit war wegen fehlender Angebote von Waren gegen Tausch von Bitcoin nicht vorhanden. Es war daher für die MarktteilnehmerInnen zunächst irrational, Bitcoin zu erwerben. Inzwischen gibt es jedoch Schätzungen zufolge rund 200 000 verwendete Adressen, die Bitcoin-Transaktionen durchführen. Die aktivsten EinzelnutzerInnen sind der Mining Pool Deepbit (ein Pool aus einzelnen NutzerInnen die ihre Rechenleistung zur Verfügung stellen), sowie die Handelsplattform Mt.Gox.2014 waren bspw im OpenStreetMap-Datenbestand 3 303 Orte angeführt, die Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptieren.
Inzwischen werden Bitcoin auch auf unregulierten Handelsplattformen in Währungen getauscht. Allfällige Sicherheitsvorkehrungen bezüglich Geldwäsche oder Einlagensicherung oder Haftung für verlorene Einlagen liegen im Ermessen der PlattformbetreiberInnen. Neben diesem Sicherheitsproblem erscheint aber die Volatilität dieser Privatwährung die Hauptgefahr für ihre NutzerInnen. Belief sich der Wert im Dezember 2013 auf über 1000 €, fiel er im April auf unter 500 €, Bitcoin erlitt also einen Wertverlust von über 50%.
Preisentwicklung von Bitcoin im Zeitraum Juni 2013 bis Juni 2014, in US-Dollar: