Die kommunale Daseinsvorsorge leistet wichtige Beiträge zur Lebensqualität und zur Entwicklung der Städte und Gemeinden als attraktive Arbeits-, Bildungs-, Freizeit- und Wohnstandorte. Die Anforderungen und damit verbundenen Ausgaben in diesen Bereichen sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Gleichzeitig haben die Finanzierungsoptionen nur eingeschränkt mitgehalten, was durch die Pandemie noch verstärkt wurde.
Kommunale Daseinsvorsorge – was ist das?
Im weiteren Sinn reicht die kommunale Daseinsvorsorge von der Bildung (Kinderbetreuung und Grundschulen) über Kultur (Büchereien, Kulturveranstaltungen, Musikschulen) bis zur Straßen- und Verkehrsinfrastruktur – d. h. Gemeindestraßen, ÖPNV, aber auch Breitbandausstattung. Ebenso sind die Freizeit- und Sportinfrastruktur mit Freibädern, Sportplätzen und -hallen hinzuzuzählen. Einen wichtigen Kern der Daseinsvorsorge bildet die Ver- und Entsorgung (Wasser, Abwasser, Abfall). Angesichts der Entwicklungen im Immobilienmarkt ist auch Wohnen ein wichtiger Teil der Daseinsvorsorge.
Ebenso sind die Formen der Leistungserbringung vielseitig. So wird die Kinderbetreuung häufig von den Gemeinden selbst, aber auch von privaten Trägern betrieben. Der ÖPNV wird von städtischen Unternehmen, regionalen Verbünden und beauftragten privaten Unternehmen erbracht. Die Wasserver- und Abwasserentsorgung erbringen die Gemeinden selbst, häufig auch Verbände oder kommunale Unternehmen.
Wie wird die kommunale Daseinsvorsorge finanziert?
Die Finanzierung der Daseinsvorsorge ist unterschiedlich ausgestaltet:
- Bereiche wie die Ver- und Entsorgung (Wasser, Abwasser, Abfall) werden ausschließlich durch die NutzerInnen (Gebühren) sowie von Zuschüssen anderer öffentlicher Träger finanziert.
- Die anderen Bereiche der Daseinsvorsorge – insbesondere Bildung, Kultur, Straßen- und Verkehrsinfrastruktur sowie Freizeit- und Sporteinrichtungen – sind großteils durch allgemeine Steuermittel finanziert.
Zur Deckung der Ausgaben müssen Gemeinden daher auch auf allgemeine Steuermittel zurückgreifen. Dies sind vor allem die Ertragsanteile (Anteil an den gemeinschaftlichen Bundesabgaben) und gemeindeeigene Steuern (v. a. Kommunalsteuer, Grundsteuer). Die Ausgaben jener Bereiche, welche nicht primär gebührenfinanziert sind, lagen 2018 bei 4,8 Mrd. Euro. Davon entfielen 3 Mrd. Euro auf den laufenden Betrieb, und rund 1,8 Mrd. Euro betreffen Investitionen. Besonders hohe Ausgaben finden sich in den Bereichen Infrastruktur/ÖPNV sowie Bildung (Kindergärten, Pflichtschulen, Horte etc.).