Im Kontext von Energiekrise und Klimawandel ist eine erhebliche Ausweitung der öffentlichen Investitionen nötig. Doch der Budgetkonsolidierungsdruck wird wegen der Auswirkungen der Krisen der letzten Jahre steigen. Vor diesem Hintergrund diskutiert dieser Beitrag drei Szenarien für die Budgetpolitik, die jeweils unterschiedliche Implikationen für die Nachhaltigkeit der Staatsfinanzen und für die Erreichung von Zielen in den Bereichen Klima, Energie und Soziales haben.
Mehr öffentliche Klima- und Energieinvestitionen erforderlich
Es bestehen erhebliche staatliche Investitionsbedarfe. Die Europäische Investitionsbank liefert vergleichende Daten zu Investitionsanforderungen bei Klima und Energie basierend auf den nationalen Klima- und Energieplänen der EU-Mitgliedstaaten. Demnach sind in Österreich die Erfordernisse für Investitionen zur Erreichung der Klima- und Energieziele gemäß dem Klima- und Investitionsplan der Bundesregierung von 2019 mit vier Prozent der Wirtschaftsleistung jährlich bis zum Jahr 2030 im EU-Vergleich hoch.
Der Anteil der dafür erforderlichen öffentlichen Investitionen liegt für Österreich bei rund 60 Prozent der Gesamtinvestitionen, das entspricht 2,4 Prozent der Wirtschaftsleistung des Jahres 2019 (rund 9,5 Milliarden Euro). Dabei handelt es sich um eine Untergrenze, da die Klimaziele zur Reduktion der Treibhausgasemissionen bis 2030 mittlerweile verschärft wurden.
Es ist erforderlich, einen Großteil der Klimainvestitionen durch öffentliche Schulden zu finanzieren. Die Dringlichkeit von Energie- und Klimakrise erzeugt unmittelbaren Handlungsdruck, der einen auf sich allein gestellten Privatsektor überfordern würde. Zukünftige Generationen profitieren von zusätzlichen öffentlichen Investitionen und dem damit einhergehenden Vermögensaufbau.
Budgetkonsolidierungsdruck als potenzielle Investitionsbremse
Trotz hoher Bedarfe besteht die Gefahr des Zurückschraubens öffentlicher Ausgaben für Klimaschutz. Denn die Krisen der letzten Jahre führten dazu, dass das Budgetdefizit und die Staatsschuldenquote heute deutlich höher liegen als im Jahr 2019. Für die kommenden Jahre steigt der Druck, Budgetkonsolidierungsmaßnahmen in Form von Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen durchzusetzen, um die bald wieder eingesetzten Budgetregeln einzuhalten.
Unter Budgetkonsolidierungsdruck sind Ausgaben für öffentliche Investitionsvorhaben einfacher zu kürzen als andere staatliche Ausgaben. Dass angesichts des Alterungsprozesses der Gesellschaft auch Mehrausgaben in den Bereichen Pflege, Pensionen und Bildung in Aussicht stehen, erschwert die erforderliche Erhöhung von Investitionen in Klima und Energie zusätzlich.