Die Corona-Krise hat die Karten für junge Menschen völlig neu gemischt. Es gilt, den negativen Entwicklungen der Pandemie jetzt gegenzusteuern. Wird nicht investiert, besteht die Gefahr, dass eine Generation junger Erwachsener mit deutlich weniger Chancen in der Ausbildung, am Arbeitsmarkt und bei der Wohnungssuche heranwächst. Ohne Unterstützung werden sich jene durchsetzen, die mehr Ressourcen und bessere soziale Netzwerke haben.
Während in Österreich das Durchschnittsalter der Bevölkerung immer mehr ansteigt, wird Wien immer jünger. Die Stadt Wien ist ein wichtiger Lebensmittelpunkt vieler junger Menschen. Im mittlerweile jüngsten Bundesland Österreichs leben momentan mehr als 410.000 junge Menschen zwischen 15 und 30 Jahren. Jugendliche und junge Erwachsene sind eine wichtige Bevölkerungsgruppe, in diesem Alter formen sich Grundsteine und Werte unserer Gesellschaft der Zukunft. So vielfältig wie die Gesamtbevölkerung der Stadt ist auch die Gruppe der jungen Wienerinnen und Wiener. Neben dem Alter sind Geschlecht, sozioökonomischer Hintergrund, formale Schulbildung, Migrationshintergrund sowie die Art der Tätigkeit ausschlaggebend dafür, wie junge Menschen ihre eigene Lebenssituation einschätzen. Individuelle Lebensbedingungen treffen auf eine dynamische gesellschaftliche Entwicklung, die grundlegende Veränderungen von Bildungswegen und Karriereverläufen zur Folge hat. Die Stadt bietet eine sehr hohe Lebensqualität für all diese unterschiedlichen Lebensentwürfe. Allerdings steht Wien auch vor der Herausforderung, diese hohe Lebensqualität aufrechtzuerhalten und allen jungen Menschen gleiche Chancen zu ermöglichen.
Die vom SORA-Institut verfasste Studie „Junge Menschen in Wien“ zeigt Veränderungen in der Zufriedenheit von jungen WienerInnen im Zeitverauf. Als Datenbasis dienten die sozialwissenschaftlichen Grundlagenstudien der Stadt Wien aus den Jahren 2003–2018, ergänzt durch ExpertInnen-Interviews über spezifische Auswirkungen der Corona-Pandemie.
Arbeit & Ausbildung – Unterstützung beim Aufholen von Corona-Defiziten
Die junge Generation befindet sich in einem Lebensabschnitt, in dem Chancen für Beruf, Einkommen und folglich für viele weitere Lebensbereiche vergeben werden. Laut Studie sind drei Viertel der jungen WienerInnen mit ihrer Arbeitssituation zufrieden. Seit 2013 ging diese Zufriedenheit allerdings um 8 Prozentpunkte zurück. Entscheidend für diese Entwicklung ist unter anderem die Verschlechterung der finanziellen Lage für viele WienerInnen. Nur 59 Prozent sind eher oder sehr zufrieden mit der Höhe ihres Einkommens. Auch der Anteil junger WienerInnen, die gut mit ihrem Haushaltseinkommen auskommen, ist seit 2008 um 11 Prozentpunkte auf 74 Prozent gesunken. Durch die Pandemie wurde deutlich, wie vielfältig sich finanzielle Probleme auswirken. Unter anderem wird etwa die Gründung eines eigenen Haushaltes erschwert und verzögert sich infolge der fehlenden Leistbarkeit. Besonders bei jungen Haushalten mit Kindern hat sich die finanzielle Situation bereits infolge der Wirtschaftskrise 2008 kontinuierlich verschlechtert. Umso wichtiger ist es, jetzt entsprechende Maßnahmen zu setzen, um ähnlichen Effekten durch die Corona-Pandemie gegenzusteuern.
Wohnen – Einstieg in den Wohnungsmarkt für junge Menschen erleichtern