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Für etwa die Hälfte der befragten Teilzeitbeschäftigten bildete Zeit für Kinderbetreuung ein sehr beziehungsweise eher wichtiges Motiv bei der Entscheidung zu Teilzeit. Interessant ist, dass im Bundesland Wien der Anteil der Teilzeitbeschäftigten, für welche dieser Beweggrund relevant war, mit etwa 40 Prozent deutlich geringer ausfiel als etwa im Bundesland Oberösterreich, in welchem dieser bei 60 Prozent lag. Anzunehmen ist, dass dies im Zusammenhang mit der öffentlichen Kinderbetreuung steht, die in Wien besser ausgebaut ist als in Oberösterreich. Zu erwähnen ist, dass Zeit für Kinderbetreuung als Motivation an sich ausreichend ist und nicht gehäuft in Kombination mit anderen Motivlagen auftritt. Ist jemand aufgrund von Kinderbetreuung in Teilzeit, dann wird tendenziell eine Rückkehr in Vollzeit angestrebt.
Etwa ein Drittel der Befragten gab mehr Zeit für persönliche Interessen zu haben als eher bis sehr wichtige Motivation für die Entscheidung, auf Teilzeit zu gehen, an. Diese Befragten gaben gleichzeitig auch sehr häufig an, aufgrund von Zeitdruck in der Arbeit oder gesundheitlichen Herausforderungen Teilzeit zu arbeiten. Bei dieser Teilgruppe scheint eine Abwendung von einer als belastend erlebten Arbeitswelt mit einer Hinwendung zu Lebensbereichen abseits der Erwerbsarbeit einherzugehen. Zudem strebt diese Gruppe auch keine Rückkehr in die Vollzeit an. Teilzeit wird tendenziell als dauerhaftes Arrangement für den Rest der Erwerbskarriere angesehen.
Es gibt schließlich einen Anteil von Teilzeitbeschäftigten, die aus Mangel an einer Vollzeitstelle in Teilzeit gelangt sind: Für etwas weniger als ein Drittel der Gesamtgruppe bildete dieser Mangel einen sehr beziehungsweise eher wichtigen Beweggrund. Besonders häufig wurde dieses Motiv von jenen Betroffenen genannt, die als Single leben. Damit wird indirekt deutlich, dass Teilzeit als Möglichkeit zur persönlichen Entwicklung oder als Möglichkeit, Kinder und Erwerbstätigkeit zu vereinbaren, häufig an eine/n erwerbstätigen Partner oder Partnerin gebunden bleibt.
Es wäre natürlich zu kurz gegriffen, den Teilzeittrend ausschließlich aus den Motivlagen der Betroffenen zu erklären. Flexibilisierungsstrategien der Unternehmen im Arbeitskräfteeinsatz spielen ebenso eine wichtige Rolle und die betriebliche Akzeptanz von Teilzeit ist unterschiedlich stark ausgeprägt. Durch die vorliegende Studie kann gezeigt werden, dass die Flexibilisierung sogar so weit gehen kann, dass die Vorteile der Teilzeit tendenziell zunichte gemacht werden. Die grundsätzlich hohe Arbeitszufriedenheit der Befragten sank bei jener Teilgruppe mit starken Schwankungen im wöchentlichen Arbeitszeitausmaß deutlich. Auch in Fokusgruppen wurde das Problem der Mehrarbeit in Teilzeit, die noch dazu praktisch meistens in Form von Zeitausgleich konsumiert werden muss und nur selten als Mehrarbeitszuschlag ausbezahlt wird, ausführlich thematisiert. Wenn schon Teilzeit, dann sollte es auch beim vereinbarten Stundenausmaß bleiben, so der Tenor aus den Fokusgruppen.
Ein wesentliches Ergebnis der vorgestellten Untersuchung ist, dass Teilzeit in bestimmten Fällen als Ausdruck einer Relativierung der Zentralität von Erwerbsarbeit im Lebensentwurf gelesen werden kann. Wir tun meines Erachtens gut daran, diese Personengruppe nicht als belächelten oder beneideten Sonderfall einer Leistungsgesellschaft einzustufen, sondern vielmehr in ihren Orientierungen Potenziale für eine zukünftige gesellschaftliche Neugestaltung der Arbeitszeit zu sehen. Für viele Teilzeitbeschäftigte stellen 30 Wochenstunden das ideale Arbeitszeitausmaß dar. Eine Forderung, die interessanterweise auch im Frauenvolksbegehren enthalten ist.
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