Plattformen wie Clickwork, Upwork oder MyHammer, die mit günstigen Dienstleistungen werben, boomen. Aber wer sind die Menschen, die für diese Plattformen arbeiten? Eine neue Studie bringt erstmals Fakten über Österreichs Crowdwork Szene ans Licht. Die Zahlen geben Anlass festzustellen: Es braucht dringend faire Spielregeln für Crowdworker.
Die Studie Die University of Hertfordshire und Ipsos MORI haben in Zusammenarbeit mit der Foundation for European Progressive Studies (FEPS), UNI-Europa und der Arbeiterkammer Wien eine Umfrage durchgeführt, die zum ersten Mal einen Einblick in die Besonderheiten der österreichischen „Gig-Economy“ bietet. Dazu wurden 2.003 österreichischen Erwachsenen im Alter von 18-65 Jahren online befragt.
Wie häufig wird Crowdwork erledigt 18 % der Befragten gab an im letzten Jahr einmal über eine Plattform gearbeitet zu haben. Doppelt so viele – 36% gaben an – schon einmal Arbeit gesucht, dabei aber nicht erfolgreich gewesen zu sein. Eine nicht unbedeutende Minderheit von 5% gibt an, mindestens wöchentlich Arbeit über eine Online-Plattform zu finden, 9% tun das monatlich.
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Anmerkung: Basis: 2.003 Erwachsene online, im Alter von 18-65 Jahren, in ganz Österreich
Crowdwork: Ein wichtiger Zuverdienst Die Zahlen zeigen, dass Crowdwork für die meisten einen Zusatzverdienst darstellt. Mit 59% gibt der Großteil der Befragten an, Crowdwork stelle weniger als die Hälfte ihres Einkommens dar. Allerdings machen Crowdwork-Einnahmen bei nicht unbedeutenden 11% mehr als die Hälfte ihres Einkommens aus. Für lediglich 2% stellt diese Form der Arbeitsorganisation die einzige Einkommensquelle dar.
Das Einkommen der Crowdworker (insgesamt, nicht nur aus der Crowdarbeit) ist in der Regel bescheiden. Fast die Hälfte (48%) der befragten Crowdworker, die ihr Einkommen angegeben haben, verdienen weniger als 18.000 € pro Jahr, weitere 43% verdienen zwischen 18.000 € und 36.000 € und nur 3% verdienen mehr als 60.000 € pro Jahr.
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Anmerkung: Ungewichtete Basis: 451 erwachsene Österreicherinnen und Österreicher im Alter von 18-65 Jahren, die online bezahlte Crowdwork .gefunden haben
Was genau tun Crowdworker eigentlich? Die Studie hat auch die Tätigkeiten, die Crowdworker verrichten untersucht. Dabei wird schnell deutlich, dass wir es mit einem sehr breiten Spektrum zu tun haben: von hochspezialisierten Tätigkeiten, die eine hohe fachliche Kompetenz erfordern auf der einen Seite, bis hin zu Botengängen auf der anderen. Die häufigsten Arten von Crowdwork-Tätigkeiten, denen etwa 74 % der Crowdworker nachgehen, sind Büroarbeit, kleinere Aufgaben oder online durchgeführte „Clickwork“. Wie die Grafik unten zeigt, sind viele auch im kreativen oder IT-Bereich tätig. Es gibt aber auch einen großen Anteil von plattformbasierter Arbeit, bei der die Crowdworker ihre Aufträge zwar über Onlineplattformen finden und von diesen auch zB die Bezahlung abgewickelt und sämtliche Verwaltung der Arbeit geregelt wird, bei denen die Arbeit selbst aber dann Offline erbracht wird. Die Befragung zeigt auch: Die meisten Befragten führen mehrere verschiedene Arten von Tätgikeiten durch. Anzunehmen ist, dass viele auch für mehrere verschiedene Plattformen tätig sind.
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Wer sind die Crowdworker? Zur Frage, wer die Crowdworker sind, kann man festhalten: Es gibt einen leichten Männerüberhang (wenn auch nicht sehr ausgeprägt) von 57%. Crowdworker sind auch jünger als der Schnitt der erwerbstätigen Bevölkerung. Wobei die StudienautorInnen auch einen durchaus beachtlichen Anteil an “Silversurfern” ausmachen – rund 12% sind über 65 Jahre alt.
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Faire Bedinungen für die Crowd Die Zahlen zeigen: Crowdwork ist kein unrelevantes Phänomen mehr in Österreich. Die Probleme , die mit dieser Form der Arbeitsorganisation verbunden sind allerdings durchaus besorgniserregend. Es ist Zeit über faire Spielregeln für Crowdworker zu reden. Zum Beispiel:
Klarheit über den vertragsrechtlichen Status geben. Es ist die Verantwortung der PlattformbetreiberInnen, Verträge, die in Einklang mit dem nationalen Recht stehen, anzubieten und die Crowdworker ausreichend zu informieren.Recht auf Organisation : Crowdworker müssen sich organisieren können – derzeit sehen etwa viele der AGB ein Verbot der Vernetzung mit anderen über die jeweilige Plattform Tätigen vor.Faier Bezahlung : Internationale Studien zeigen, dass Crowdworker oft unter dem jeweiligen Mindestlohn bezahlt werden. Die Festlegung von Mindestlöhnen ist in diesem Bereich mit etlichen Schwierigkeiten verbunden: Zum Beispiel, weil oft jede einzelne Erledigung von Mikroaufgaben bezahlt wird. Nichtsdestotrotz muss begonnen werden, Maßnahmen zu entwickeln, die sicherstellen, dass die Arbeit, die über Plattformen verrichtet wird, nicht unter kollektiven oder nationalen Mindestlöhnen liegt.Mechanismen zum Konliktmanagement : Plattformen sollten Mechanismen bieten, die faire und gleichberechtigte Lösungen von Konflikten zwischen der Plattform, den Crowdworkern und den AuftraggeberInnen ermöglichen. (zB in Fragen der Ratings).Mehr Transparenz für Crowdworker – etwa was ihre AuftraggeberInnen betrifft. Oft ist für sie etwa nicht ersichtlich, welche AuftraggeberInnen hinter einzelnen Tasks stecken. Das erschwert die Kommunikation, die Rechtsdurchsetzung und faire Verhandlungen.Mehr Transparenz für die öffentliche Hand : Die öffentliche Hand und Statistikinstitutionen verfügen meist nur über sehr limitierte Daten über Plattformen, hier müssen mehr Informationen über die Vorgänge auf Plattformen öffentlich gemacht werden.Europäischer Rechtsrahmen, der Rechte von Crowdworkern in Europa schützt.
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