Mehrere Hunderttausend BesucherInnen werden in Wien auf der EuroPride erwartet. Auf diesem Groß-Event sind heuer auch erstmals AK und ÖGB vertreten. Denn Offenheit und gegenseitiger Respekt sowie der Kampf gegen jegliche Diskriminierung sind Kernanliegen der Arbeitnehmer*innen-Vertretungen. Dass dabei noch einiges zu tun ist, hat die erste große Studie zu Homosexualität und sexueller Identität am Arbeitsplatz in Österreich deutlich gezeigt.
Schätzungen zufolge sind bis zu 300.000 Beschäftigte in Österreich lesbisch, schwul, bi-, trans- (fühlt sich dem anderen Geschlecht zugehörig) oder intersexuell (gehört keinem Geschlecht eindeutig an). Kurz gesagt: Sie gehören zur Gruppe der LSBTI-Personen. Manche können oder wollen sich auch gar nicht zuordnen und nennen sich schlicht „queer“.
Die Akzeptanz für diese Gruppen ist in den letzten Jahren stark gestiegen, und auch vielen Beschäftigten, die sich selbst nicht dieser Gruppe zuordnen, ist Gleichstellung ein wichtiges Anliegen. Der Kampf für eine diskriminierungsfreie Arbeitswelt ist aber noch lange nicht abgeschlossen. AK und ÖGB sind eine starke Allianz, wenn es darum geht, gleiche Rechte am Arbeitsplatz durchzusetzen.
1.300 Menschen haben sich an der Befragung beteiligt. Dabei ordneten sich zwei Drittel der Befragten als schwul oder lesbisch ein. Ein Fünftel gab eine andere Orientierung an, meist „bisexuell“. Knapp jede*r Zehnte gab an, trans* oder inter* zu sein. Sechs Prozent wollten sich gar nicht zuordnen.
Der größte Teil der Befragten spricht nicht aktiv über die sexuelle Orientierung oder Identität, redet aber auf Nachfrage darüber. Jedoch verschweigt sie jede*r Fünfte oder hält sie völlig geheim, etwa indem ein*e Partner*in erfunden wird, die/der gar nicht existiert. Hauptgrund ist die Angst, von Kolleg*innen oder Vorgesetzten schlechter behandelt zu werden.
Diese Ängste sind leider nicht aus der Luft gegriffen. Vier von zehn LSBTI-Beschäftigten waren schon einmal oder sogar öfters von Tuscheln, übler Nachrede oder obszönen Witzen betroffen. Einer von fünf hat schon einmal den Job gekündigt, weil es unerträglich wurde – einer von sechs hat den Job gleich gar nicht bekommen. Trans* und Intersex*Personen sind besonders massiv von Diskriminierungen betroffen.