Arbeitslosigkeit ist, wie auch der Arbeitsmarkt insgesamt, stark segmentiert. Ein Teil der Arbeitslosen ist nur kurz und vorübergehend von Arbeitslosigkeit betroffen, während andere lange und häufig arbeitslos sind. Zudem ist in Österreich die Gruppe von kurz, aber häufig wiederkehrend Arbeitslosen bedeutend. Traditionelle Indikatoren zur Messung der Dauer und Häufigkeit von Arbeitslosigkeit – wie etwa die Langzeitarbeitslosigkeit – sind nicht ausreichend in der Lage diese Segmentierung innerhalb der Arbeitslosigkeit zu erfassen. Eine neu entwickelte Typologie von Arbeitslosen macht es möglich, verschiedene Formen und Ausmaße der Betroffenheit von Arbeitslosigkeit zu unterscheiden und zu quantifizieren. Sie zeigt auch, dass längerfristige und wiederkehrende Arbeitslosigkeit in den Jahren seit der Finanzkrise deutlich zugenommen haben.
Die Situation am Arbeitsmarkt bleibt schwierig
Die Arbeitslosigkeit hat in den Jahren seit der Finanzkrise 2009 deutlich – und mit Ausnahme einer kurzen Erholung im Jahr 2010 – stetig zugenommen. Neben dem schwachen Wirtschaftswachstum ist dafür vor allem das steigende Arbeitskräfteangebot verantwortlich, das aufgrund des längeren Verbleibs älterer Arbeitskräfte im Erwerbsleben und des Zustroms ausländischer Arbeitskräfte in den letzten Jahren markant zugenommen hat. Eine derartige Entwicklung erschwert die Bekämpfung von Arbeitslosigkeit, da die Konkurrenz um relativ wenige Arbeitsstellen zunimmt, und es steigt die Gefahr dauerhafter Ausgrenzung vom Arbeitsmarkt.
Eine aktuelle Studie von WIFO und AMS („Eine Typologie Arbeitsloser nach Dauer und Häufigkeit ihrer Arbeitslosigkeit 2010-2013“) zeigt auf, dass sich hinter der großen Zahl der von Arbeitslosigkeit betroffenen Personen sehr unterschiedliche Erwerbssituationen und Problemlagen verbergen. Während gängige Arbeitsmarktindikatoren oftmals auf kurze Zeitfenster fokussieren, werden für dieses Segmentierungsraster fünfjährige Erwerbshistorien betrachtet, um die unterschiedlichen Muster der Arbeitslosigkeit und insbesondere längerfristige Probleme bei der Arbeitsmarktintegration besser aufspüren und quantifizieren zu können.
Gruppierung Arbeitsloser anhand von Dauer, Häufigkeit und Gesamtausmaß der Arbeitslosigkeit
Herzstück der Studie ist eine Typologie der Arbeitslosen der Jahre 2010 bis 2013: Dabei werden sieben Gruppen von Arbeitslosen gebildet, die sich hinsichtlich der Dauer und Häufigkeit von Arbeitslosigkeitsphasen sowie der Gesamtsumme der in Arbeitslosigkeit verbrachten Zeit innerhalb der jeweils betrachteten Fünfjahreszeiträume unterscheiden.